Anbau von Pilzen mittels eines Wasser absorbierenden Polymers
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, ein Nerfahren zur Herstellung dieser Zusammensetzung, ein Nerfahren zum Anbau von Pilzen, Pilze erhältlich aus diesem Nerfahren, die Verwendung dieser Zusammensetzungen beim Pilzanbau sowie ein diese Zusammensetzungen beinhaltendes Pilzanbaumedium.
Es ist allgemein bekannt, daß bei der Pilzzucht das Pilzbett einen großen Einfluß auf Ausbeute und Qualität der Pilze hat.
Darüber hinaus ist bekannt, daß beim Pilzanbau, beispielsweise von Agaricus campestris, Agaricus bisporus, ein Pilzbett und eine Deckschicht benötigt werden. Neben dem Pilzbett hat die Auswahl einer geeigneten Deckschicht einen erheblichen Einfluß auf das Mengen- und Qualitätsergebnis des Anbaus.
GB 2 146 319 A offenbart eine Deckschicht, in der zwischen 0,05 und 20 Gew.-% einer synthetischen, wasserabsorbierenden Substanz enthalten sind. Als solche wird in diesem Dokument vorzugsweise ein verseiftes Produkt eines Copolymers aus NinylesterJAcrylsäurederivaten eingesetzt. Die durch dieses superabsorbierende Material erreichten Ernteergebnisse sind jedoch unbefriedigend.
Allgemein liegt die erfindungsgemäße Aufgabe darin, die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile zu überwinden.
Eine weitere erfindungsgemäße Aufgabe ist es, die Ernteergebnisse über mehrere Wachstumszyklen beim Pilzanbau zu steigern.
Ferner liegt eine erfindungsgemäße Aufgabe darin, ein möglichst gleichmäßiges Größenwachstum der Pilze zu erreichen.
Weiterhin liegt eine erfindungsgemäße Aufgabe darin, die Pilzanbaubedingungen dahingehend zu optimieren, daß die spezifische Erntemenge pro m Bodenflächen, eingesetzter Energie oder eingesetzter Wassermenge gesteigert wird.
Zudem liegt eine erfindungsgemäße Aufgabe darin, daß der in dem Pilzanbaumedium herrschende pH-Wert möglichst konstant und insbesondere von Bewässerung und Ernte unbeeinflußt bleibt.
Eine andere erfindungsgemäße Aufgabe liegt darin, daß der Trockensubstanzanteil am Fruchtkörper des Pilzes so hoch wie möglich ist und nicht unter der Optimierung der Pilzanbaubedingungen leidet.
Ferner besteht eine erfmdungsgemäße Aufgabe darin, eine Deckschicht zur Nerfügung zu stellen, die einen guten Gasaustausch zwischen Atmosphäre und Unterschicht erlaubt.
Darüber hinaus liegt eine erfindungsgemäße Aufgabe darin, eine gleichmäßige Ausnutzung der Anbaufläche sicherzustellen.
Zudem besteht eine erfindungsgemäße Aufgabe darin, die Zahl der Bewässerungsschritte zu reduzieren.
Darüber hinaus besteht eine erfindungsgemäße Aufgabe darin, eine möglichst homogene Deckschicht zur Nerfügung zu stellen.
Ferner besteht eine erfindungsgemäße Aufgabe darin, durch eine geeignete Wahl der in der Deckschicht enthaltenen Materialien Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen in der das - Pilzbett bildenden Unterschicht zu minimieren.
Die erfindungsgemäßen Aufgaben sowie die sich allgemein aus dem Stand der Technik ergebenden Nachteile werden durch eine Zusammensetzung, beinhaltend
eine ein Pilzmyzel beinhaltende Unterschicht und eine Deckschicht, wobei die Deckschicht eine mindestens ein Polyacrylamid beinhaltende wasserabsorbierende Substanz beinhaltet, gelöst bzw. überwunden.
Alle dem Fachmann bekannten und geeigneten Pilzmyzele können in der Unterschicht der erfindungsgemäßen Zusammensetzung beinhaltet sein. Vorzugsweise handelt es sich um Speisepilze, wobei Steinpilze, Pfifferlinge, Austernpilze, Röhrlinge, Coprinus comatus, Lepista nuda, Lentinula edodes, Pleuritus ostreatus, und Stropharia rugosoannulata. Champignons sind besonders bevorzugt. Unter den Champignons sind Agaricus campestris, Agaricus bisporus bevorzugt.
Bei der Unterschicht der erfindungsgemäßen Zusammensetzung handelt es sich um eine nährstoffreiche Mischung, die vorzugsweise überwiegend Kompost beinhalLel. Dieser Kompost wird besonders bevorzugt aus Pferdemist oder Stroh oder Hühnermist oder mindestens zwei davon gewonnen. Ferner kann die Unterschicht noch weitere, dem Fachmann bekannte Zusatzstoffe, wie Düngemittel und andere Mittel zur Förderung des Pilzwachstums, beinhalten.
Die Deckschicht der erfindungsgemäßen Zusammensetzung beinhaltet neben der wasserabsorbierenden Substanz, vornehmlich Torf oder Ton oder Mischungen aus Torfund Ton, wobei Torf als weiteres Deckschichtmaterial bevorzugt ist. Darüber hinaus ist es bevorzugt, daß die Deckschicht der erfindungsgemäßen Zusammensetzung neben der wasserabsorbierenden Substanz überwiegend, bevorzugt mindestens 30, besonders bevorzugt mindestens 60 und darüber hinaus besonders bevorzugt mindestens 80 Gew.-%, bezogen auf die Deckschicht, Torf beinhaltet. Neben diesen Materialien kann die Deckschicht ebenfalls wie die
UiiLciaoniω-i. ιuι ic 11----z.1--.C1n gccigucic jL uiigci unu äUucic ucm i äui-uiiai-ui bekannte Substanzen enthalten, die das Pilzwachsrum fördern.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß bevorzugt, daß die Deckschicht einen pH- Wert im Bereich von 6 bis 8, bevorzugt von 6,5 bis 7,5 und besonders bevorzugt von 6,7 bis 7,2 aufweist. Vorzugsweise wird dieser pH-Wertbereich durch die Zugabe
der wasserabsorbierenden Substanz mit geeigneten Carbonat- oder Hydrogencarbonat Verbindungen eingestellt. Besonders bevorzugt in diesem Zusammenhang sind Scheideschlämme aus der Futter- und Zuckerrübenverarbeitung oder Steinmehl.
Das in der wasserabsorbierende Substanz enthaltene Polyacrylamid kann ein Po- lyacrylamidhomopolymer oder ein Polyacrylamidcopolymer aus mindestens einem mit Acrylamid copolymerisierbaren Comonomer sein. Derartige geeignete Comonomere sind vorzugsweise ethylenisch ungesättigte, wasserlösliche Carboxylsäuren und Carboxylsäurederivate oder ethylemsch ungesättigte Sulfonsäuremonomere oder von den als Hauptmonomer eingesetzten Acrylamiden verschiedenen wasserlösliche Acrylamidderivate oder mindestens zwei davon, wobei Carboxylsäurederivate bevorzugt sind.
Als ethylenisch ungesättigte Carbonsäure, deren Salze oder Carbonsäureanhydridmonomere sind Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethacrylsäure, α-Chloracrylsäure, α-Cyanoacrylsäure, ß-Methylacrylsäure (Crotonsäure), α- Phenylacrylsäure, ß-Acryloxypropionsäure, Sorbinsäure, α-Chlorsorbinsäure, 2'- Methylisocrotonsäure, Zimtsäure, p-Chlorzimtsäure, ß-Stearylsäure, Itaconsäure, Citraconsäure, Mesacronsäure, Glutaconsäure, Aconitsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Tricarboxyethylen und Maleinsäureanhydrid bevorzugt, wobei Acrylsäure, Methacrylsäure besonders und Acrylsäure darüber hinaus bevorzugt sind. Mögliche wasserlösliche Acrylsäurederivate sind hydroxyl- oder aminogruppenhaltige Ester der Acryl- oder Methacrylsäure, wie z.B. 2- Hydroxyethylacrylat, N,N-Dimethylaminoethylacrylat sowie die analogen Derivate der Methacrylsäure.
Ethylenisch ungesättigte Sulfonsäuremonomere sind vorzugsweise aliphatische oder aromatische "Vinylsulfonsäuren oder" acrylische oder methacrylische Sulfonsäuren. Als aliphatische oder aromatische Vinylsulfonsäuren sind Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure, Vinyltoluolsulfonsäure und
Stryrolsulfonsäure bevorzugt.
Als Acryl- bzw. Methaciylsulfonsäuren sind Sulfoethylacrylat, Sulfoethylmethacrylat, Sulfopropylacrylat, Sulfopropylmethacrylat, 2-Hydroxy-3- methacryloxypropylsulfonsäure und 2- Acrylamid-2-methylprop ansulfonsäure bevorzugt.
Mögliche wasserlösliche Acrylamidderivate sind alkylsubstituierte Acrylamide oder aminoalkylsubstituierte Derivate des Acrylamides oder des Methacrylarnides, wie z.B. N,N-Dimethylpropylacrylamid, Di ethylacrylamid oder Diethylacrylamid und die entsprechenden Methacrylamidderivate.
Alle aufgeführten Säuren können als freie Säuren oder als Salze polymerisiert werden. Natürlich ist auch eine teilweise Neutralisation möglich. Ferner kann die Neutralisation teilweise oder ganz auch nach der Polymerisation erfolgen. Die Neutralisation der Monomere kann mit Alkalimetallhydroxiden, Erdalkalimetallhydroxide und Ammoniak erfolgen. Daneben ist jede weitere Base denkbar, die mit der Säure ein wasserlösliches Salz bildet. Auch eine Mischneutralisation mit verschiedenen Basen ist denkbar. Bevorzugt ist die Neutralisation mit Carbonaten, Bicarbonaten, Ammoniak und Alkalimetallhydroxiden, besonders bevorzugt Kaliumhydroxid und Ammoniak.
Vorzugsweise liegt der Anteil der auf Acrylamiden basierenden Wiederholungseinheiten in diesen Copolymeren bei mindestens 5, bevorzugt mindestens 10 und besonders bevorzugt mindestens 25 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Copolymer. Weiterhin ist es bevorzugt, daß das absorbierende Polymer neben Acrylamid Acrylsäure als Hauptcomonomer beinhaltet.
Vorzugsweise besteht das Copolymer aus 5 bis 95 % Acrylamid und 95 bis 5 % aus Acrylsäure, bevorzugt zu 10 bis 75 % aus Acrylamid und 90 bis 25 % aus Acrylsäure und besonders aus 20 bis 50 % Acrylamid und 80 bis 50 % aus Acrylsäure, wobei die Acrylsäure zu 30 bis 100 % und bevorzugt von 50 bis 95 % neutralisiert ist.
In einer erfindungsgemäßen Ausführungsfo m liegt das Polyacrylamid unvemetzt vor. In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform liegt das Polyacrylamid mindestens teilvemetzt vor. Die Vernetzungsdichte beträgt vorzugsweise weniger als 20, besonders bevorzugt weniger als 10, und darüber hinaus bevorzugt liegt sie in einem Bereich zwischen 0,01 und 7 %.
Die Vernetzung wird durch dem Fachmann allgemein bekannte Vemetzer erreicht. Derartige Vemetzer werden vorzugsweise in einer Menge von weniger als 7, bevorzugt 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der eingesetzten Monomere, eingesetzt. Erfindungsgemäß bevorzugte Vemetzer sind Polyacryl oder Polymethacrylsäureester, die beispielsweise durch die Umsetzung eines Polyols wie Ethylenglykol, Propylenglykol, Trimethylolpropan, 1,6- Hexandiolglycerin, Pentaerythrit, Polyethylenglykol oder Polypropylenglykol mit Acrylsäure oder Methacrylsäure gewonnen werden.
Eine andere Gruppe von Vernetzern wird gewonnen durch die Reaktion von Polyalkylenpolyaminen wie Diethylentriamin und
Triethylentetraaminmethacrylsäure oder Methacrylsäure.
Als Vemetzer bevorzugt sind 1,4-Butandioldiacrylat, 1 ,4-Butandioldimethacrylat, 1 ,3-Butylenglykoldiacrylat, 1 ,3-Butylenglykoldimethacrylat,
Diethylenglykoldiacrylat, Diethylenglykoldimethacrylat, ethoxyliertes Bisphenol- A-diacrylat, ethoxyliertes Bisphenol-A-dimethacrylat,
Ethylenglykoldimethacrylat, 1 ,6-Hexandioldiacrylat, 1 ,6-Hexandioldimethacrylat, Neopentylglykoldimethacrylat, Polyethylenglykoldiacrylat,
Polyethylenglykoldimethacrylat, Triethylenglykoldiacrylat, Triethylenglykoldi- methacrylat, Tripropylenglykoldiacrylat, Tetraethylenglykoldiacrylat,
Tetraetliylenglykoldiacrylat, Tetraethylenglykoldimethacryiat,
Dipentaerythritpentaacrylat, Pentaerythrittetraacrylat, Pentaerythrittriacrylat, Trimethylolpropantriacrylat, Trimethyloltrimethacrylat, Tris(2- hydroxyethyl)isocyanorattriacrylat, Tris(2-hydroxy)isocyanorattrimethacrylat, Divinylester von Polycarbonsäuren, Diallylester von Polycarbonsäuren, Triallylterephthalat, Diallylmaleat, Diallylfumarat, Hexamethylenbismaleinimid,
Trivinyltrimellitat, Divinyladipat, Diallylsuccinat, ein Ethylenglykoldivinylether, Cyclopentadiendiacrylat, Triallylamin, Tetraallylammoniumhalide,
Divinylbenzol, Divinylether, N,N'-Methylenbisacrylamid, N,N'-
Methylenbismethacrylamid, Ethylenglykoldi ethacrylat und Trimethylolpropantriacrylat. Erfindungsgemäß bevorzugte Vemetzer sind N,N'- Methylenbisacrylamid, N,N'-Methylenbismethacrylamid
Polyethylenglykoldiacrylat, Polyethylenglykoldimethacrylat und Triallylamin, wobei N,N'-Methylenbisacrylamid besonders bevorzugt ist.
Die Vernetzung kann sowohl im Laufe der Polymerisationsreaktion zur Herstellung des absorbierenden Substsanz als auch im Anschluß an diese durch sogenannte Nachvernetzung erfolgen. Erfindungsgemäß bevorzugt ist die Vernetzung während der Polymersationsreaktion.
Neben mindestens einem Polyacrylamid kann die wasserabsorbierende Substanz noch weitere, von dem Polyacrylamid verschiedene, wasserabsorbierende Substanzen aufweisen, wobei die verschiedenen Komponenten chemisch oder physikalisch verbunden sein können. Bevorzugte Beispiele dieser weiteren wasserabsorbierenden Substanzen sind wasserabsorbierende Polyelektrolyte wie derivatisierte Stärke, Stärkeacrylsäurepropfcopolymere,
Stärkemethacrylsäurepfropfcopolymere, Styrolmaleinsäureanhydridcopolymere, Polyacrylsäure, Polyvinylalkoholmaleinsäureanhydrid, Copolymere als Vinylester und ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren und deren Derivate, Isoprenmaleinsäureanhydridcopolymere, sulfonierter Polyvinylalkohol und Copolymere aus Vinylester und ungesättigten Dicarbonsäuren oder deren Derivate. Eine weitere Gruppe superabsorbierender Polymere sind Nichtelektrolyte wie Polyalkylenoxid, Polyvinylalkohol, Polyamide und Stärke. Als weitere superabsorbierende Substanzen können sich die vorstehenden Polymere in mindestens teilverseifter Form oder als Salze, wobei die Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalze bevorzugt sind, eignen. Eine bevorzugte weitere wasserabsorbierende Substanzen ist Polyacrylsäure.
In der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zeigt die wasserabsorbierende Substanz, vorzugsweise das Polyacrylamid, mindestens eine der folgenden Eigenschaften:
(a) maximale Aufnahme einer synthetischen Bodenlösung in einem Bereich von 1 bis 500, bevorzugt von 10 bis 300, besonders bevorzugt von 15 bis 200 und darüber hinaus bevorzugt von 20 bis 100 ml/g wasserabsorbierender Substanz,
(b) der mit Wasser extrahierbare Anteil weniger als 30 bevorzugt weniger als 20 und besonders bevorzugt weniger als 10 %, bezogen auf die Wasser absorbierende Substanz beträgt,
(c) Schwellzeit zum Erreichen von 80 % der maximalen Aufnahme von synthetischer Bodenlösung in einem Bereich von 1 bis 180, bevorzugt von 10 bis 150 und besonders bevorzugt von 30 bis 120 Minuten,
(d) Schüttdichte im Bereich von 500 bis 1000, bevorzugt 550 bis 950 und besonders bevorzugt 600 bis 900 g/1,
(e) pH-Wert von 1 g wasserabsorbierender Substanz pro 1 1 0,9 Gew.-% NaCl- Wasserlösung in einem Bereich von 4 bis 10, bevorzugt von 5 bis 9 und besonders bevorzugt von 5,5 bis 7,5,
(f) Absorption von synthetischer Bodenlösung gegen einen Druck von 20 g/cm~ innerhalb von 2 h in einem Bereich von 10 bis 100, bevorzugt von 15 bis
80 und besonders bevorzugt von 20 bis 50 g Wasser/g wasserabsorbierende Substanz,
(g) Acrylamidmonomergehalt von kleiner gleich 300, bevorzugt kleiner gleich 200 und besonders bevorzugt kleiner gleich 100 ppm, jeweils bezogen auf die wasserabsorbierende Substanz, vorzugsweise das Polyacrylamid,
(h) Teilchengröße mindestens 10 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 50
Gew.-% und besonders bevorzugt mindestens 90 Gew.-%, jeweils bezogen auf die wasserabsorbiereiiue Substanz, vorzugsweise auf das Polyarylamid, i Bereich
- von 10 bis 4000, bevorzugt 50 bis 2000 und besonders bevorzugt 700 bis- 1200 μm.
Die sich aus den vorstehenden Eigenschaften ergebenden denkbaren Eigenschaftskombinationen von zwei und mehr dieser Eigenschaften stellen jeweils
bevorzugte Ausfuhrungsformen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung dar. Weiterhin als erfindungsgemäße Ausführungsformen bevorzugt sind Zusammensetzungen mit den nachfolgend als Buchstaben oder Buchstabenkombinationen dargestellten Eigenschaften, bzw. Eigenschaftskombi- nationen: a, b, c, d, e, f, h, ab, abc, abcd, abcde, abcdef, abcdefg, abcdefgh, wobei a besonders bevorzugt ist.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Deckschicht, wobei eine zuvor definierte, mindestens ein Polyacrylamid enthaltende wasserabsorbierende Substanz mit einem weiteren Deckschichtmaterial gemischt wird. Vorzugsweise erfolgt das Mischen dadurch, daß zunächst das Deckschichtmaterial mit der superabsorbierenden Substanz in Kontakt gebracht wird und in einem weiteren Schritt homogenisiert wird. Das Inkontaktbringen kann dadurch geschehen, daß das Deckschichtmaterial auf einem Förderband vorgelegt wird und die wasserabsorbierende Substanz mittels einer über diesem Förderband angeordneten Dosiervorrichtung dem auf dem Förderband befindlichen Deckschichtmaterial zugeführt wird, wobei eine in der Regel noch nicht besonders homogene Kombination aus wasserabsorbierender Substanz und Deckschichtmaterial entsteht. Als Zufuhrvorrichtungen für die wasserabsorbierende Substanz kommen insbesondere Förderbänder, Förderschnecken oder Differentialdosierwagen in Betracht. Die Dosiervorrichtung sollte so ausgestaltet sein, daß eine genaue Dosierung der im Vergleich zum Deckschichtmaterial in geringeren Mengen eingesetzten wasserabsorbierenden Substanz erfolgen kann.
Der sich nun anschließende Homogenisierungsschritt der Kombination aus der wasserabsorbierenden Substanz und dem Deckschichtmaterial kann zum einen dadurch erfolgen, daß die Kombination zu einem Kegel aufgeschüttet wird und auf diese Art und Weise durchmischt wird. Eine andere Möglichkeit- der Homogenisierung besteht darin, daß besagte Kombination einem dynamischen oder statischen Mischer zugeführt wird. Fe er besteht eine Möglichkeit der Homogenisierung bzw. einer Vorhomogenisierung darin, daß das Deckmaterial tragende Förderband und die Dosiervorrichtung in periodisch wechselnden
Richtungen gegeneinander bewegt werden, wobei vorzugsweise die Bewegungsgeschwindigkeit höher ist als die Laufgeschwindigkeit des das Deckschichtmaterial befördernden Bandes.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Deckschicht erhältlich aus dem vorstehend beschriebenen Verfahren zur Herstellung derselben.
Femer betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung, wobei auf einer ein Pilzmyzel beinhaltenden Unterschicht eine eine zuvor definierte wasserabsorbierende Substanz beinhaltende Deckschicht aufgebracht wird.
Die Unterschicht beinhaltet vorzugsweise als Hauptbestandteil ein kompostiertes Substrat aus Pferdemist, Stroh oder Hühnermist oder mindestens zwei davon. Weiterhin ist es bevorzugt, daß der Unterschicht das Pilzwachstum fordernde Mittel wie Dünger, Pestizide etc. beigegeben sind. Femer ist es bevorzugt, daß die Unterschicht einen pH- Wert im Bereich von 6 bis 7,5, bevorzugt 6,5 bis 7,5 und besonders bevorzugt 7,0 bis 7,3 besitzt. Dieser pH-Wert wird auf übliche Weise mit geeigneten mineralischen Düngern in der Unterschicht eingestellt.
Das Pilzmyzel wird als Pilzbrut in die Unterschicht eingearbeitet. Als Pilzbrut ist auf gekochten Körnern gewachsenes Pilzmyzel bevorzugt, wobei das Pilzmyzel 0,1 bis 2, bevorzugt 0,3 bis 0,8 % der Pilzbrat ausmacht.
Die Herstellung der Unterschicht erfolgt in mindestens drei Phasen, der Mischungs- und Fermentierphase, der Pasteurisierungsphase und der Durchwachsphase. Es ist femer bevorzugt, daß die Unterschicht einen Wassergehlt im Bereich von 50 bis 90, bevorzugt 55 bis 85 und besonders bevorzugt 60 bis 80 Gew.-%, bezogen auf die Unterschicht, aufweist.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Zusammensetzung, die aus dem Verfahren zur Herstellung dieser erhältlich ist.
Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Anbau von Pilzen, wobei eine erfindungsgemäße Zusammensetzung eingesetzt wird. Für den Pilzanbau mit einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist eine Luftfeuchtigkeit im Bereich von 60 bis 95 bevorzugt, von 65 bis 93 besonders bevorzugt und von 70 bis 90 % darüber hinaus bevorzugt. Die Temperatur für den Pilzanbau mit einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung liegt vorzugsweise in einem Bereich von 10 bis 35 und besonders in einem Bereich von 16 bis 28°C.
Zudem betrifft die Erfindung Pilze, die aus einem Verfahren zu ihrem Anbau erhältlich sind..
Schließlich betrifft die Erfindung die Verwendung einer zuvor definierten Deckschicht oder einer erfmdungsgemäßen Zusammensetzung im Pilzanbau.
Die Erfindung wird nun anhand von nichteinschränkenden Beispielen näher erläutert.
Beispiele:
Testmethoden für die verwendeten Superabsorber:
Absorption synthetischer Bodenlösung gegen Druck:
Das Flüssigkeitsaufhahmevermögen gegen einen äußeren Druck wurde in Anlehnung an die European Dispodables and Nonwovens Association (edana)- Methode Nr. 442.1-99 bestimmt. 0,90 g der Prüfsubstanz wurden in einen Testzylinder mit 60,0 mm Innendurchmesser und einem Siebboden (400mesh) eingewogen (Konzentration: 0,032g/cm2) und gleichmäßig verteilt. Auf die - Prüfsubstanz wurde ein zylindrisches Gewicht (20g/cm ) mit einem Außendurchmesser von 59,2 mm gelegt. In eine Kunstoffschale wurden Filterplatten gelegt, die mit einem Filterpapier abgedeckt wurden. Die Kunststoffschale wurde mit synthetischer Bodenlösung gefüllt, bis der Flüssigkeitsspiegel mit der Oberkante der
Filterplatten abschließt. Anschließend wurden die vorbereiteten Meßeinheiten auf die Filterplatten gestellt. Nach einer Quellzeit von 120 Minuten wurden die Meßeinheiten entnommen und das Gewicht entfernt. Die aufgenommene Flüssigkeitsmenge wurde gravimetrisch ermittelt und auf 1 g Prüfsubstanz umgerechnet.
Synthetische Bodenlösung:
1000 g Lösung enthalten 0,0019 g FeCl3-6 H2O
0,0353 g NH4C1
0,0712 gNaCl
0,2980 g KCl
0,3363 g MgSO4-6 H2O 1,5661 g CaCl -6 H2O
0,0065 g NaN3
997,6847 g H O
Schwellzeit zur Aufnahme synthetischer Bodenlösung:
1,00 g Superabsorber wurden eingewogen und in 200 ml Prüflösung eingerührt. Nach 15 min Rühren wurde 105 min stehengelassen. Anschließend wurde über ein Spitzsieb (lOO mesh) abfiltriert und so die aufgenommene Menge an Flüssigkeit bestimmt. Das Ergebnis wurde in aufgenommenem Flüssigkeitsvolumen pro Gramm Superabsorber angegeben. Die Bestimmung der Schwellzeit, bei der 80 % der Aufnahme erreicht wurden, erfolgte durch Variation der Messzeit und graphische Auftragung und Interpolation des 80 %-Wertes.
Restmonomergehalt:
Die Bestimmung des Restmonomerengehaltes an Acrylamid erfolgte durch Quellung in einem Überschuß an 0,9 proz. NaCl-Lösung, Scherang mit dem Ultra-Turrax und anschließender Gehaltsbestimmung mittels HPLC.
pH-Wert:
0,1 g Superabsorber wurden in 100 ml 0,9 proz. NaCl-Lösung eingerührt und 30 min stehengelassen. Anschließend wurde der pH- Wert bestimmt.
Schüttdichte:
Die Schüttdichte von superabsorbierenden Polymeren wird bestimmt, indem eine repräsentative Probe von 100 g in ein Dichtebestimmungsgefaß von bekanntem Volumen fließt. Das Gefäß wird gewogen und das Gewicht der Probe pro Einheitsvolumen berechnet und als Schüttdichte in g/1 erfaßt.
Löslicher Anteil:
Der extrahierbare Anteil wurde mittels GPC bestimmt. Dazu wurde die Probe 16 h in 0,9 proz. NACl-Lösung gerührt und abfiltriert. Das Filtrat wird über eine GPC analysiert. Aus der Peakfϊäche des Chromatogramms wird der lösliche Anteil errechnet. Die Kalibrierung des Systems erfolgt derart, dass das Filtrat eingedampft wird und vom Rückstand der Gesamtkohlenstoff bestimmt wird.
Eigenschaften des absorbierenden Polymers:
Es wurde ein absorbierendes Polymer (Stockosorb® der Stockhausen GmbH & Co. KG) mit den folgenden Eigenschaften eingestzt: a) Flüssigkeitsaufhahme in synthetischer Bodenlösung: 50 ml/g b) Extrahierbarer Anteil: 12-15% c) Schwellzeit zum Erreichen von 80% der Aufnahme gemäß a) 45 min d) Schüttdichte: 750-850 g/1 - e) pH-Wert 7,3 f) AASP 33 g/g g) Restacrylamidgehalt: 50 ppm h) Teilchengröße: Anteil zwischen 200 und 3000 μm > 97%
Vorbereitung der Deckschicht:
Als wasserabsorbierende Substanz wurden Stockosorb®-Granulate zunächst mit Wasser gesättigt, wobei ein gequollenes Gel entstand, das zum Abtropfen für 30 Minuten auf ein Sieb gegeben wurde. Anschließend wurden 80 Vol-% Champignon-Torfdeckerde (Carbo® der Firma Euroveen) und 20 Vol-% des abgetropften gequollenen Gels homogen vermischt. Dies entsprach einer Zumischung von ca. 2 kg trockenem Stockosorb pro cm3 Deckerde. •
Vorbereitung der Champignonkulturkisten:
15 Kulturkisten (je ca. 1 cm2) wurden mit durchwachsenem Substrat der Firma Heveco (je 80 kg) zur Bildung der Unterschicht gefüllt. Das Substrat war mit Millichamp® (mineralisiertes Sojabohnenmehl) aufgewertet (ca. 1 kg/t). Darauf wurde eine Deckschicht von 5 cm Schichtdicke aufgetragen.
Versuchsvarianten:
Kontrolle:
Fünf Kulturkisten wurden lediglich mit. der zuvor beschriebenen Torfdeckerde ohne Stockosorb® abgedeckt und mit einer Wassermenge von 34 1/cm2 gegossen.
Erfindungsgemäß:
Fünf Kulturkisten wurden mit der vorbereiteten Deckschicht abgedeckt und mit 34 l/m2 bewässert.
Fünf Kulturkisten wurden mit der zuvor beschriebenen Deckschicht abgedeckt und mit 37 l/m2 bewässert.
Die Kulturkisten wurden in einem Kulturraum über einen Zeitraum von 8 Wochen bei einer Temperatur von 17 bis 25°C gehalten. Es wurden drei Erntewellen geemtet, deren Ergebnisse als Gesamtheit in der nachfolgenden Tabelle
dargestellt sind. Die Kulturen wurden 34 mal mit je 11 Wasser bei (1) und 37 mal bei (2) gegossen. Der Ertrag ist in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1
*: Durchschnittswert von je 5 Kulturkisten. -
In den Versuchen von GB 21 46 319 A konnte als maximaler Ertrag lediglich 4,37 kg/m2 erreicht werden.