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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Herstellung einer medizinischen Zusammensetzung
zur Steigerung der Immunantwort eines Säugetiers auf eine Tumorzelle,
die niedrige oder nicht nachweisbare Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimiert,
welche endogene Peptide tragen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Antwort der cytotoxischen T-Lymphozyten (CTL) ist ein Hauptbestandteil
des Immunsystems, der bei der Immunüberwachung und Zerstörung infizierter
oder maligner Zellen und eindringender Organismen, die auf ihren
Oberflächen
Fremdantigene exprimieren, aktiv ist. Der Ligand des antigenspezifischen
T-Zellrezeptors ist ein Komplex, der aus einem Peptidfragment eines
Fremdantigens besteht, das an Moleküle des Haupthistokompatibilitätskomplexes
(MHC) gebunden ist. Cytotoxische T-Lymphozyten erkennen insbesondere
ein Peptid, das an MHC-Klasse-I-Moleküle gebunden ist.
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MHC-Klasse-I-Moleküle werden
gewöhnlich
an der Zelloberfläche
als ternäre
Komplexe exprimiert, die durch eine schwere Kette mit 46 kD, eine
als β2-Mikroglobulin
(β2m) bezeichnete leichte Kette mit 12 kD und
ein Peptid gebildet werden, das aus 8 bis 10 Aminosäuren besteht
(van Bleek, G.M. und S.G. Nathenson, Nature 348, 213, 1990; Zhang,
W. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 8403, 1992; Matsumura,
M. et al., Science 257: 927, 1992; und Latron, F. et al., Science
257: 964, 1992). Die Bildung des ternären Komplexes beinhaltet wahrscheinlich
den Transport von Peptiden, die durch Proteinabbau im Cytoplasma
erzeugt werden, in das Lumen des endoplasmatischen Reticulums (ER)
(Nuchtern, J.G. et al., Nature 339: 223, 1989; Yewdell, J.W. und
J.R. Bennink, Science 244: 1072, 1989; und Cox, J.H. et al., Science
247, 715, 1990). Die Untersuchung der Zelllinien-Mutanten, welche
wegen ihrer niedrigen Expression von MHC-Klasse-I-Molekülen an der Zelloberfläche ausgewählt wurden,
hat Einblicke in die molekularen Ereignisse gewährt, die für eine Antigenprozessierung
erforderlich sind. Diese Untersuchungen ermöglichten die Identifizierung
von zwei Genen, die im MHC-Bereich
lokalisiert sind und die Proteine der Familie der ATP-Bindungs-Cassetten
(ABC) codieren. Diese als TAP-1 und TAP-2 bezeichneten Gene sind
am Transport von Peptiden aus dem Cytoplasma in das Lumen des ER
beteiligt (Deverson, E.V. et al., Nature 348: 738, 1990; Trowsdale,
J. et al., Nature 348: 741, 1990; Spies, T. et al., Nature 348;
744, 1990; Monaco, J.J. et al., Science 250; 1723, 1990; Spies,
T. und R. DeMars; Nature 351: 323, 1991; Bahram, S. et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88: 10094, 1991; Spies, T. et al., Nature 355:
644, 1992; Kelly, A. et al., Nature 355: 641, 1992; Powis, S. H.
et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 1463, 1992; und Colonna, M.
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 3932, 1992). Zwei andere
Gene, die mit MHC zusammenhängen,
LMP-2 und -7 (Monaco, J.J. und McDevitt, 1982, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 79; 3001) sind Komponenten des Proteasoms, eines cytoplasmatischen
multikatalytischen Proteasekomplexes, der wahrscheinlich für einige
Aspekte des Proteinabbaus für
die Antigenprozessierung verantwortlich ist (Ortiz-Navarette, V.
et al., Nature 353: 662, 1991; Brown, M.G. et al., Nature 353: 355,
1991; Glynne, R. et al., Nature 353: 357, 1991; Martinez, C.K. und
J.J. Monaco, Nature 353: 664, 1991; Kelly, A. et al., Nature 353: 667,
1991; Yang, Y. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 89: 4928, 1992, Goldberg,
A.L. und K.L. Rock, Nature 357: 375, 1992).
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Die
Maus-Lymphomzelllinienmutante RMA-S exprimiert niedrige Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle an der
Zelloberfläche
verglichen mit den Wildtyp-RMA-Zellen (Ljunggren, H.-G. et al.,
J. Immunol. 142: 2911, 1989; und Townsend, A. et al., Nature 340:
443, 1989). Mit Influenza-Virus infizierte RMA-S-Zellen präsentieren
Influenza-Peptide
im Zusammenhang mit Db-Molekülen ineffizient,
und werden durch spezifisches CTL nur schwach erkannt (Townsend
A. et al., Nature 340: 443, 1989). Die Transfektion mit dem mutmaßlichen
Transportergen TAP-2 komplementiert diese Defizienz (Powis, S. J.
et al., Nature 354: 528; und Attaya, M. et al., Nature 355: 647,
1992). Das endogene TAP-2-Gen der RMA-S-Zellen enthält Befunden
zufolge eine Punktmutation, die ein Stop-Translations-Codon einbringt,
das ein unvollständiges
und defektes TAP-2-Protein hervorbringt (Yang, Y et al., J. Biol.
Chem. 267: 11669, 1992). Trotz des defekten TAP-2-Proteins in RMA-S-Zellen, überbrücken antigene
Peptide aus vesikulärem
Stomatitis-Virus den Defekt und werden durch Kb-Moleküle in RMA-S-Zellen
spezifischen CTL präsentiert
(Esquivel, F. et al., J. Exp. Med. 175: 163, 1992; und Hosken, N.A. und
M. J. Bevan, J. Exp. Med. 175: 719, 1992). Das VSV-Nucleokapsid
(N)-Peptid, VSV-N-52-59 ist Befunden zufolge das Hauptpeptid, das
durch Kb-Moleküle auf VSV-infizierten Zellen
präsentiert
wird (van Bleek, G.M. und S.G. Nathenson, Nature 348: 213, 1990).
Das Vorhandensein des Wildtyp-TAP-1-Proteins in RMA-S-Zellen kann für eine Translokation
des VSV-N-52-59-Peptids zum ER-Lumen hinreichend sein (Powis, S.
J. et al., Nature 354: 528, 1991; Attaya, M. et al., Nature 355:
647, 1992; und Yang et al., J. Biol. Chem. 267: 11669, 1992). Alternativ
braucht das VSV-N 52-59-Peptid keinen funktionellen Transporter
zum Transport in das Lumen des ER. Die Expression der minigen-codierten
Viruspeptidepitope in T2-Zellen (Zweerink, H.J. et al., J. Immunol.
150: 1763, 1993) und In-vitro-Translation und -Translokation mit
Mikrosomen aus T2-Zellen (Lévy,
F. et al., Cell 67: 265, 1991) unterstützen diese Behauptung.
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Bei
einer gesonderten Klasse von antigenprozessierenden Varianten sind
der Zusammenbau und die Oberflächenexpression
der MHC-Klasse-I-Moleküle
ganz durch IFN-γ induzierbar
(Klar, D. und G.J. Hämmerling,
EMBO J. 8: 475, 1989). Beispielsweise erfolgt in der Kleinzelllungen-Karzinomzelllinie
CMT.64 die Erkennung durch Influenzavirus-spezifische CTL nicht,
wenn sie nicht durch IFN-γ induziert
wird (Sibille, C. et al., Eur. J. Immunol. 22: 433, 1992). Die sehr
niedrige Menge sämtlicher
Proteasomen-Komponenten, die in nicht-induzierten CMT.64-Zellen
vorhanden sind, ist wahrscheinlich für ihren Phänotyp verantwortlich (Ortiz-Navarette,
V. et al., Nature 353: 662, 1991). Exogene Influenza-Peptide können an
Db-Moleküle
auf CMT.64-Zellen
binden und die Erkennung durch influenzaspezifische CTL komplementieren
(Sibille, C. et al., Eur. J. Immunol. 22: 433, 1992). Es wurde zudem
gefunden, dass die exogen zu diesen Zellen zugefügten β2m- und
die VSV-N-52-59-Peptide die Erkennung durch VSV-spezifische CTL,
restringiert auf Kb, komplementieren (Jefferies
W.A. et al., 1993, J Immunol. 151: 2974). Die Menge β2m
und der schweren Ketten, die in diesen Zellen synthetisiert werden,
können
das Ausmaß der
MHC-Klasse-I-Expression
auf der Zelloberfläche
einschränken
(Jefferies et al., siehe oben, 1993). Eine Fehlfunktion der mutmaßlichen
Peptid-Transporter und/oder bei der Erzeugung des Peptids kann für den CMT.64-Phänotyp verantwortlich
sein, der einen Mechanismus zur Abwärtsregulation der MHC-Klasse-I-Expression
repräsentiert,
eine Eigenschaft, die vielen Karzinomen gemeinsam ist.
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Restifo,
N.R. et al., (J. Exp. Med. 177: 265–272, 1993) untersuchten die
Antigen-Prozessierungs-Effizienz von 26 verschiedenen Humantumorlinien
mit einem rekombinanten Vaccinia-Virus (Vac) zur transienten Expression
des Kd-Moleküls. Drei Zelllinien, alles
Kleinzelllungenkarzinome, konnten durchweg keine endogen synthetisierten
Proteine zur Präsentation
an Kd-restringierte Vac-spezifische T-Zellen
prozessieren. Pulse-Chase-Experimente zeigten, dass MHC-Klasse-I-Moleküle nicht
durch die Zelllinien aus dem endoplasmatischen Reticulum (ER) zur
Zelloberfläche
transportiert wurden. Northern-Blot-Analyse der Zellen ergaben niedrige
bis nicht nachweisbare Mengen mRNAs für die MHC-codierte Proteasomen-Komponenten
LMP-7 und LMP-2 sowie die mutmaßlichen
Peptid-Transporter TAP-1 und TAP-2.
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Momburg
et al. (Nature 360: 174–177;
1992) offenbaren, dass die Transfektion von T2-Zellen (die kein TAP-1
und TAP-2 exprimieren) nur mit Ratten-TAP-1-cDNA die Expression
von MHC-Klasse-I-Molekülen
nicht veränderte,
die endogene Peptide auf der Oberfläche der T-Klasse trugen. Die
Transfektion nur mit TAP-2 führte
zu einem leichten Anstieg der Expression, aber wenn TAP-1- und TAP-2-Rattentransporterproteine
in T2-Zellen transfiziert wurden, wurde die Expression auf Spiegel
wiederhergestellt, die 2- bis 3mal höher als in T1-Zellen waren.
Sie schlossen aus ihren Ergebnissen, dass TAP-1 und TAP-2 zur Antigen-Präsentation
benötigt
wurden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfinder haben überraschend
entdeckt, dass trotz der mehrfachen antigenprozessierenden Defizienzen
in CMT.64-Zellen, TAP-1 in die Zellen transfizierte, und es allein
zur Induktion der CTL-Erkennung VSV-infizierter Zellen in Abwesenheit
der IFN-γ-Induktion
ausreichte. Es wurde bedeutenderweise gezeigt, dass TAP-1 unabhängig von
TAP-2 beim Peptid-Transport wirkt, da die transfizierten Zellen
für die
TAP-2-Expression negativ blieben. Es wurde auch gezeigt, dass TAP-1
allein spezifische Peptide an die Stelle des MHC-Zusammenbaus abgab,
so dass sich stabile Komplexe bilden konnten, die anschließend zur
Zelloberfläche
transportiert und dort exprimiert wurden, so dass eine Immunüberwachung
durch cytotoxische T-Lymphozyten
(CTL) ermöglicht
wurde.
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Es
wurde zudem gezeigt, dass einige Peptide im ER nur durch TAP-2 transloziert
werden. Es wurde beispielsweise gezeigt, dass TAP-2 allein bei Fehlen
von TAP-1 zur Steigerung der Prozessierung und Präsentation
des Influenza NP366-374-Peptids
ausreicht.
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Die
Erfinder haben bedeutenderweise gezeigt, dass Mäuse, denen hohe Mengen CMT.64-Zellen
injiziert wurden, die mit TAP-1 oder TAP-2 transfiziert worden waren,
erhöhte Überlebensraten
und signifikant gesenkte Pathologie und Metastase zeigen, verglichen
mit Mäusen,
denen Wildtyp-CMT.64-Zellen injiziert wurden.
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Die
Erfindung lehrt daher die Verwendung eines Nukleinsäuremoleküls, umfassend
eine TAP-1 kodierende Sequenz, zur Herstellung einer medizinischen
Zusammensetzung, welche die Immunantwort eines Säugetiers erhöht auf eine
Tumorzelle, die geringe oder nicht erfassbare Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimiert,
die T-Zellrezeptorinteraktive Antigene tragen und geringe oder nicht-erfassbare Mengen
TAP-1 und TAP-2 exprimieren, wobei die medizinische Zusammensetzung
der Einführung
eines Nukleinsäuremoleküls, das
eine TAP-1 kodierende Sequenz unter der Kontrolle eines geeigneten
Promotors enthält,
in die Tumorzelle und der Expression von TAP-1 in der Tumorzelle
unter geeigneten Bedingungen dient, so dass die Prozessierung und
die Präsentation
von MHC-Klasse-I-Molekülen, die
T-Zellrezeptorinteraktive Antigene tragen, erhöht wird und die Erkennung durch
die Immunantwort des Säugetiers
ermöglicht
wird. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst die medizinische Zusammensetzung ein Vaccinia-Virus.
Bei einer anderen Ausführungsform
ist die Immunantwort eine cytolytische T-Lymphozyten-Antwort.
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Die
Anmeldung schlägt
daher eine Verwendung eines Nukleinsäuremoleküls vor, umfassend eine TAP-1
kodierende Sequenz, zur Herstellung einer medizinischen Zusammensetzung
zur Steigerung der Expression von MHC-Klasse-I-Molekülen, die
endogene Peptide auf der Oberfläche
einer Zielzelle tragen, die geringe oder nicht-erfassbare Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimieren
und niedrige oder nicht-erfassbare Mengen
TAP-1- und TAP-2-Transporterproteine exprimieren. Die medizinische
Zusammensetzung dient der Einführung
von einem Nukleinsäuremolekül, umfassend
eine Sequenz, die TAP-1 unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors
kodiert, in die Zielzelle und zur Expression von TAP-1 in der Zielzelle
unter geeigneten Bedingungen, wodurch die Prozessierung und die
Präsentation
von MHC-Klasse-I-Molekülen,
die endogene Peptide tragen, erhöht
wird. Die Zielzelle ist vorzugsweise eine Tumorzelle, die zudem
eine Defizienz in den Proteasomen-Komponenten aufweist, am stärksten bevorzugt
eine Kleinzell-Lungenkarzinomzelle.
Bei einer Ausführungsform
werden Prozessierung und Präsentation
der endogenen Peptide, die das Motiv RGYVYQGL tragen, das auf Kb restringiert ist, durch Einführung eines
TAP-1 kodierenden Nukleinsäuremoleküls erhöht. Bei einer
zweiten, nicht-erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden Prozessierung und Präsentation
endogener Peptide, die das an H-2Db bindende
Motiv ASNENMETM haben, durch Einführung eines TAP-2 kodierenden
Nukleinsäuremoleküls erhöht.
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Bei
einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Verwendung
wird ein Nukleinsäuremolekül mit einer
TAP-1 kodierenden Sequenz und ein zweites Nukleinsäuremolekül mit einer
Sequenz, die ein Antigenpeptid, vorzugsweise ein T-Zellrezeptorinteraktives
Antigen, unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors kodiert,
in die Zielzelle eingeführt.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung eines rekombinanten Virusvektors,
umfassend eine TAP-1 kodierende Nukleotidsequenz und eine Nukleotidsequenz,
die einen Antigenpeptid-Vektor kodiert, zur Herstellung einer medizinischen
Zusammensetzung zur Erhöhung
der Zelloberflächen-Expression
eines MHC-Klasse-I-Moleküles, das
endogene Peptide trägt,
in einer Tumorzelle, die geringe oder nicht- erfassbare Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimiert
und niedrige oder nicht-erfassbare
Mengen der Transporterproteine TAP-1 und TAP-2 exprimiert.
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Die
Anmeldung lehrt zudem weiter eine medizinische Zusammensetzung zur
Erhöhung
der Immunreaktion eines Säugetiers
auf eine Tumorzelle, die niedrige oder nicht erfassbare Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimiert,
welche endogene Peptide tragen. Die medizinischen Zusammensetzung
dient der Einführung eines
Nukleinsäuremoleküls, umfassend
eine TAP-1 kodierende Sequenz unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors,
in die Tumorzelle und der Expression von TAP-1 in der Tumorzelle
unter geeigneten Bedingungen, wodurch die Prozessierung und die
Präsentation
von MHC-Klasse-I-Molekülen,
die endogene Peptide tragen, erhöht
wird, was die Erkennung durch die Immunantwort des Säugetiers,
insbesondere die Erkennung durch cytolytische T-Zellen, erlaubt.
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Bei
einer Ausführungsform
wird das Nukleinsäuremolekül in die
Tumorzelle in ein Vaccinia-Virus eingeführt. Eine bevorzugte Ausführungsform
umfasst das Einführen
eines zusätzlichen
Nukleinsäuremoleküls in die
Tumorzelle, wobei das zusätzliche
Nukleinsäuremolekül umfasst
eine Sequenz, die ein Antigenpeptid unter der Kontrolle eines geeigneten
Promotors codiert, und das Exprimieren des Antigenpeptids in der
Tumorzelle unter geeigneten Bedingungen, wodurch die Prozessierung
und die Präsentation
der MHC-Klasse-I-Moleküle erhöht wird,
die das Antigenpeptid tragen, was die Erkennung durch die Immunantwort
des Säugetiers,
am stärksten
bevorzugt die cytolytische T-Lymphozyten des Säugetiers, erlaubt. Bei einer
bestimmten Ausführungsform
kann das Virus als Impfstoff zur Erhöhung der Immunantwort auf das
Antigenpeptid verwendet werden.
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Die
Anmeldung beschreibt zudem die Herstellung tumorspezifischer T-Zellen,
die Anti-Tumoreigenschaften aufweisen, umfassend das Entfernen von
Tumorzellen aus einem Individuum; Einführen eines TAP-1 kodierenden
Nukleinsäuremoleküls unter
der Kontrolle eines geeigneten Promotors in die Tumorzellen, wobei die
medizinische Zusammensetzung nach Anspruch 1 verwendet wird; Einpflanzen
der Tumorzellen in das Individuum oder ein Säugetier mit einem wiederhergestellten
Immunsystem des Individuums; und Ernten tumorspezifischer T-Zellen.
Die tumorspezifischen T-Zellen können
als Therapeutikum in vivo in dem Individuum verwendet werden.
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Diese
und andere Aspekte der Erfindung werden anhand der folgenden eingehenden
Beschreibung und der beigefügten
Zeichnungen ersichtlich. Zudem werden verschiedene Veröffentlichungen
herangezogen, die hiermit durch Bezugnahme ganz aufgenommen sind.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Es
zeigt:
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1A,
Histogramme, die CTL-Erkennung von VSV-infizierten RMA- und RMA-S-IFN-γ-induzierten (+)
oder uninduzierten Zellen, CMT.64-Zellen (abgekürzt: C);
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1B,
Histogramme, die CTL-Erkennung von VSV-infizierten CMT.64-Zellen (abgekürzt: C);
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2,
ein Autoradiogramm, die Menge von β2m,
synthetisiert in RMA-, RMA-S
und IFN-γ-induzierten (+)
oder nicht induzierten (–)
CMT.64 Zellen;
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3,
ein Histogramm, die Wirkung von β2m auf die CTL-Antwort gegen CMT.64-Zellen,
die mit Vaccinia- und Vaccinia-β2m-Rekombinante (V-Vb2), Vaccinia und VSV
(V-VSV) oder Vaccinia-β2m und VSV (Vb2-VSV) superinfiziert sind,
wobei das Insert die synthetisierte β2m-Menge
nach der Immunfällung
mit dem anti-hβ2m-Kaninchenserum
zeigt;
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4,
Autoradiogramme, den intrazellulären
Transport der MHC-Klasse-I-Moleküle, Db und Kb;
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5,
Autoradiogramme, den intrazellulären
Transport freier und zusammengebauter Formen von Kb-Molekülen in uninduzierten
und IFN-γ-induzierten
CMT.64-Zellen;
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6,
ein Histogramm, die VSV-N 52-59-Peptid-Dosisantwort bei der CTL-Erkennung für CMT.64-Zellen
(CMT), CMT.64 + IFN-γ (CMT
+ IFN-γ)
und RMA-S-Zellen
(RMA-S);
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7,
eine Northern-Blot-Analyse von Cytoplasma-RNA aus RMA-, RMA-S-,
CMT.64-IFN-γ-induzierten
und nicht-induzierten Zellen;
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8 die
zweidimensionale Gelanalyse von Proteasomenkomponenten aus RMA-,
RMA-S- und CMT.64 IFN-γ-induzierten
oder nicht induzierten Zellen;
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9 CMT
64 (CMT), und CMT 64, transfiziert mit TAP-1 (CMT TAP 1), infiziert
mit oder ohne VSV für
8 Std. bei einer MOI von 5, oder behandelt mit N52-59-Peptid für 2 Std.
bei 500 Pm (50% Dosisantwort);
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10 TAP-Genexpressionsprofile
von CMT.64 und CMT64/r1-4;
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11,
eine Durchflusscytometrienanalyse, dass die TAP-1-Expression zur
Erhöhung
der Mengen von Kb und Db an
der Zelloberfläche
von CMT.64-Zellen hinreicht;
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12 Pulse-Chase-Analyse
von Kb und Db-Molekülen aus
CMT.64- und TAP-1-transfizierten CMT.64-Zellen (CMT64/r1-4);
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13 ein
Histogramm, dass TAP-1-transfizierte CMT.64 Zellen (SMT-r1.4) effizient
Antigen an VSV-spezifische CTL präsentieren;
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14 ein
Histogramm, dass TAP-1-transfizierte CMT.64-Zellen effizient Antigen
an VSV-spezifische CTL präsentieren;
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15 ein
Histogramm, dass TAP-1-transfizierte Klone effizient Antigen an
VSV-spezifische CL präsentieren;
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16,
ein Histogramm, dass RMA-Zellen und CMT.64-Zellen, die mit IFN-γ behandelt
wurden, effizient nach Influenza-Infektion erkannt werden, und CMT-64-Zellen, die mit dem
Ratten-TAP-1-Gen transfiziert wurden, nicht erkannt werden;
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17,
ein Histogramm, dass RMA-Zellen und CMT.64-Zellen, die mit IFN-γ behandelt
wurden, effizient nach Influenza-Infektion erkannt werden, und CMT.64-Zellen, die mit dem
Ratten-TAP-1-Gen transfiziert wurden, nicht erkannt werden;
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18,
eine Histogramm, dass RMA-Zellen und CMT.64-Zellen, die mit IFN-γ behandelt wurden, CMT.64-Zellen,
die mit beiden TAP-Genen der Ratte transfiziert wurden, nach einer
Influenza-Virusinfektion erkannt werden;
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19 ein
Histogramm, dass HSV-infizierte Zellen durch spezifische CTL unabhängig von
der Expression von Ratten-TAP1 und/oder TAP-2-Transportergenen erkannt
werden; und
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20,
eine Schaubild, das Überleben
von C57BI/6- und Balb/C-Mäusen,
denen 5 × 105 CMT.64 oder CMT.12.12-Zellen injiziert
wurden.
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EINGEHENDE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Wie
vorstehend erwähnt
haben die Erfinder überraschend
gezeigt, dass das TAP-1-allein, in der Abwesenheit von TAP-2 zur
Erhöhung
der Prozessierung und der Präsentation
der VSV-Peptide an die intrazelluläre Stelle des MHC-Zusammenbaus
ausreicht, so dass stabile Komplexe aus MHC-Klasse-I-Molekülen und endogenem
Peptid gebildet, an die Zelloberfläche transportiert und dort
exprimiert werden können.
Sie zeigten auch, dass nur TAP-2 in Abwesenheit von TAP-1 zur Erhöhung der
Prozessierung und der Präsentation
des Influenza-NP366-374-Peptids ausreicht.
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Die
Erfindung betrifft folglich die Verwendung einer Nukleinsäure, umfassend
eine TAP-1 kodierende Sequenz, zur Herstellung einer medizinischen
Zusammensetzung, welche die Expression von MHC-Klasse-I-Molekülen, die
endogene Peptide auf der Oberfläche
einer Zielzelle tragen, erhöht,
die geringe oder nicht erfassbare Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimiert,
und geringe oder nicht erfassbare Mengen TAP-1- und TAP-2-Trartsporterproteine
exprimiert. Die medizinische Zusammensetzung dient der Einführung eines
Nukleinsäuremoleküls, das
eine TAP-1 kodierende Sequenz unter der Kontrolle eines geeigneten
Promotors enthält, in
die Zielzelle und zur Expression von TAP-1 in der Zielzelle unter
geeigneten Bedingungen, so dass die Prozessierung und die Präsentation
von MHC-Klasse-I-Molekülen, die
endogene Peptide tragen, erhöht
wird.
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Zielzellen,
die geringe oder nicht erfassbare Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimieren
und geringe oder nicht erfassbare Mengen TAP-1- und TAP-2-Transporterproteine
exprimieren, können
durch Verfahren des Standes der Technik ausgewählt werden. Eine Zielzelle
kann beispielsweise mit einem rekombinanten Virusvektor infiziert
werden, wie VSV, und durch VSV-spezifische cytolytische T-Zellen auf Lyse untersucht
werden. Die FACS-Analyse kann ebenfalls zur Erfassung der MHC-Klasse-I-Moleküle auf der
Oberfläche
einer mutmaßlichen
Zielzelle verwendet werden. Die Biosynthese und der intrazelluläre Transport
von MHC-Klasse-I-Molekülen kann
ebenfalls biochemisch charakterisiert werden. Endo-H beispielsweise,
das N-verknüpfte Oligosaccharide
nur spaltet, wenn sie in der High-Mannose-Form vorliegen, die für Proteine,
die im ER und cis-Golgi-Komplex vorkommen, charakteristisch ist,
können
zum Messen des intrazellulären
Transports verwendet werden. Pulse-Chase-Methodik kann ebenfalls
zur Bestätigung
von Zielzellen verwendet werden, die geringe Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimieren.
Die vorstehenden Verfahren sind in den Beispielen hier beschrieben.
Siehe ebenfalls Restifo, N.P. et al., siehe oben.
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Beispiele
für Zellen,
die niedrige Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimieren, können von
Kolon-, Brust-, Lungenmesotheliom- und Lungenkrebs mit Kleinzellhistologie
hergeleitet werden (siehe Restifo, N.P. siehe oben).
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Zellen,
die geringe oder nicht erfassbare Mengen TAP-1- und TAP-2-Transporterproteine
exprimieren, können
durch Untersuchung auf mRNA, die diese Proteine codiert, beispielsweise
mittels Northern-Blot-Analyse, wie in den Beispielen hier beschrieben,
erfasst werden. Beispiele für
Zellen, die niedrige Mengen TAP-1 und TAP-2 exprimieren, sind Tumorzellen,
die von Lungenkrebs mit Kleinzellhistologie hergeleitet sind.
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Zielzellen
können
neben der Expression geringer oder nicht erfassbarer Mengen der
Transporterproteine TAP-1 und TAP-2, geringe oder nicht erfassbare
Mengen von einer oder mehreren Komponenten des Proteasoms exprimieren,
beispielsweise LMP-7 und LMP-2.
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Beispiele
für endogene
Peptide, deren Expression mit den erfindungsgemäßen Verfahren erhöht werden
kann, umfassen Antigene, die mit cytolytischen T-Zellen wechselwirken
und diese aktivieren, beispielsweise virale Antigene, wie das VSV-N52-59-Peptid,
Influenza NP 366–374
und tumorasssoziierte Antigene. Die hier beschriebenen Untersuchungen
legen nahe, dass endogene Peptide mit dem Motiv ASNENMETM, die an Db binden, von TAP-2 transportiert werden
und endogene Peptide mit dem Motiv RGYVYQGL, die an Kb binden,
von TAP-1 transportiert werden. Daher kann die Erhöhung der
Expression der vorherigen endogenen Peptide nach den hier beschriebenen
Verfahren erzielt werden mit einem Nukleinsäuremolekül, das eine TAP-2 kodierende
Sequenz enthält,
und die Erhöhung
der Expression von Letzterem kann erzielt werden durch Verwendung
eines Nukleinsäuremoleküls, das
eine TAP-1 kodierende Sequenz enthält.
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Das
Nukleinsäuremolekül, das eine
TAP-1 kodierende Sequenz unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors
umfasst, kann leicht mit Techniken des Standes der Technik synthetisiert
werden. Eine TAP-1 kodierende Sequenz umfasst eine Sequenz, die
ein Protein mit der Aminosäuresequenz
kodiert, wie sie offenbart ist in Trowsdale, J. et al., Nature 348:
741, 1990 und in der Internationalen Anmeldung Nr. PCT/US91/06105, veröffentlicht
am 19. März
1992. Ein Nukleinsäuremolekül, das eine
TAP-1 kodierende Sequenz umfasst, kann isoliert und sequenziert
werden, beispielsweise durch Synthese von cDNAs, aus RNA und mit
der raschen Amplifikation von cDNA-Enden (RACE, Frohman, et al.,
1988) mit Oligonukleotiden, die für TAP-1 spezifisch sind und
Analyse der Sequenz der Klone, die nach der Amplifikation erhalten
werden. Oligonukleotide, die spezifisch für TAP-1 sind, können identifiziert
werden, indem die Nukleinsäuresequenz
der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle mit bekannten
TAP-1-Sequenzen verglichen werden. Nukleinsäuremoleküle, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, und die TAP-1 kodieren, können ebenfalls durch chemische Synthese
und enzymatische Ligationsreaktionen mit Verfahren des Standes der
Technik konstruiert werden. Die TAP-1 kodierende Sequenz kann ebenfalls
mit DNA-Rekombinationsverfahren
hergestellt werden.
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Einige
der Verwendungen, die hier vorgeschlagen werden, verwenden Nukleinsäuremoleküle, die
Sequenzen enthalten, welche verkürzte
nicht-funktionelle Formen von TAP-1 kodieren. Verkürzte nicht-funktionelle
Formen von TAP-1 können
identifiziert werden, indem Anteile des TAP-1-Gens deletiert werden,
so dass Fragmente erhalten werden. Solche Fragmente sollten mit
den TAP-1 oder TAP-2-Sequenzen
unter stringenten Hybridisierungsbedingungen hybridisieren. Stringente Hybridisierungsbedingungen
sind so stringent, dass sie Spezifität schaffen, die Anzahl von
Fehlpaarungen reduzieren und dennoch hinreichend flexibel sind,
dass sie die Bildung stabiler Hybride in einer akzeptablen Rate
ermöglichen.
Diese Bedingungen sind dem Fachmann geläufig und sind beispielsweise
beschrieben in Sambrook et al., (1989, Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor). Die Fähigkeit
der verkürzten
Formen von TAP-1 und TAP-2 zum Transport von endogenen Peptiden
kann mit den hier beschriebenen Verfahren bestimmt werden.
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Nukleinsäuremoleküle mit einer
Sequenz, die TAP-1 kodiert, können
auf bekannte Weise in einen geeigneten Expressionsvektor eingebracht
werden, der eine gute Expression des Proteins oder eines Teils davon gewährleistet.
Mögliche
Expressionsvektoren umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf
Cosmide, Plasmide oder modifizierte Viren, so lange der Vektor mit
der verwendeten Zielzelle kompatibel ist.
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Es
wird erwogen, dass die hier beschriebenen Nukleinsäuremoleküle die notwendigen
Elemente zur Transkription und Translation der eingeführten Sequenz
enthalten. Geeignete Transkriptions- und Translationselemente können hergeleitet
werden von einer Vielzahl von Quellen, und dazu gehören Bakterien-,
Pilz-, Viren-, Säugetier-
oder Insekten-Gene. Die Selektion geeigneter Transkriptions- und
Translationselemente hängt
ab von der ausgewählten
Zielzelle, wie nachstehend erörtert,
und kann leicht vom Durchschnittsfachmann bewerkstelligt werden.
Beispiele für
solche Elemente umfassen: einen Transkriptionspromotor und -Enhancer
oder RNA-Polymerasebindungssequenz, eine Ribosomenbindungssequenz,
wie u.a. ein Translationsinitiationssignal. Zudem können je
nach der ausgewählten
Wirtszelle und dem eingesetzten Vektor andere genetische Elemente,
wie ein Replikationsursprung, zusätzliche DNA-Restriktionsstellen,
Enhancer und Sequenzen, die die Induzierbarkeit der Transkription
verleihen, in den Expressionsvektor eingeführt werden. Es wird auch erwogen,
dass die nötigen
Transkriptions- und Translationselemente vom nativen TAP-1-Gen, TAP-2-Gen
und/oder ihren flankierenden Bereichen zugeführt wird.
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Die
Nukleinsäuremoleküle können auch
ein Reportergen enthalten, das die Selektion transformierter oder
transfizierter Wirtszellen erleichtert. Beispiele für Reportergene
sind Gene, die ein Protein, wie β-Galactosidase,
Chloramphenicolacetyltransferase, Glühwürmchen-Luciferase oder ein
Immunglobulin oder einen Abschnitt davon, wie den Fc-Abschnitt eines
Immunglobulins, vorzugsweise IgG, enthalten. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das Reportergen IacZ. Die Transkription des Reportergens wird überwacht
durch Konzentrationsänderungen
des Reporterproteins, wie β-Galactosidase,
Chloramphenicolacetyltransferase, Glühwürmchen-Luciferase. Dies ermöglicht das
Sichtbarmachen und Untersuchen auf die Expression von TAP-1.
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Nukleinsäuremoleküle, die
eine TAP-1 kodierende Sequenz umfassen, können in die Zielzelle über Transformation,
Transfektion, Infektion, Elektroporation usw. eingebracht werden.
Verfahren zur Transformation, Transfektion usw. von Wirtszellen
zur Expression von Fremd-DNA sind Stand der Technik (siehe beispielsweise
Itakura et al., US-Patent 4,704,362; Hinnen et al., PNAS USA 75:
1929–1933,
1978; Murray et al., US-Patent Nr. 4,801,542; Upshall et al., US-Patent
4,935,349; Hagen et al., US-Patent
4,784,950; Axel et al., US-Patent 4,399,216; Goeddel et al., US-Patent
4,766,075; und Sambrook et al, Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
2te Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989, die jeweils
durch Bezugnahme aufgenommen sind).
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Geeignete
Expressionsvektoren zum Steuern der Expression in Säugetierzellen
umfassen gewöhnlich einen
Promotor, sowie andere Transkriptions- und Translations-Kontrollsequenzen.
Allgemeine Promotoren umfassen SV40, MMTV, Metallothionein-1, Adenovirus
Ela, CMV, Immediate Early, Immunglobulin Schwere-Ketten-Promotor und Enhancer und RSV-LTR.
Protokolle zur Transfektion von Säugetierzellen sind dem Fachmann
geläufig.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Nukleinsäuremolekül in die
Zielzelle in einem viralen Vektor, vorzugsweise einem Vaccinia-Virus-Vektor,
am stärksten
bevorzugt attenuiert, eingebracht. Geeignete Promotoren zur Verwendung
mit Vaccinia-Viren umfassen P7.5 (Cochran, M.A. et al., 1985, J.
Virol. 54:30), P11 (Bertholet, C. et al., 1985, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82: 2096), CAE-1 (Patel, D.D. et al., 1988, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 85: 9431).
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Das
Nukleinsäuremolekül kann in
eine nicht-essentielle Stelle eines Vaccinia-Virus-Vektors eingeführt werden. Diese nicht-essentiellen
Stellen sind bekannt und beispielsweise beschrieben in Perkus et
al., 1986, Virology: 285; Hruby et al., 1983, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 80: 3411 und; Weir und Moss, 1983, J. Virol. 46: 530).
Rekombinante Viren, die TAP-1 exprimieren, können leicht mit Techniken des
Standes der Technik identifiziert werden, die beispielsweise in
Moss, B. 1992, (Curr. Topics Microbiol. Immunol. 158: 25) erörtert sind.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein zusätzliches
Nukleinsäuremolekül mit einer
Sequenz, die ein antigenes Peptid, vorzugsweise ein pathogenes Peptid,
unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors umfasst, in die Zielzelle
eingebracht.
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Wie
vorstehend erwähnt,
haben die Erfinder gezeigt, dass TAP-1 allein die Expression von
Komplexen aus MHC-Klasse-I-Molekülen
und endogenem Peptid auf der Oberfläche von Zielzellen steigern
kann, wodurch die Zielzellen gegenüber der Immunüberwachung
durch CTL anfällig
sind.
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Folglich
stellt die vorliegende Anmeldung eine medizinische Zusammensetzung
bereit, welche die Immunantwort eines Säugetiers auf eine Tumorzelle
erhöht,
die geringe oder nicht-erfassbare Mengen MHC-Klasse-I-Moleküle exprimiert
und die geringe oder nicht-erfassbare Mengen TAP-1 und TAP-2 exprimiert. Die
medizinische Zusammensetzung dient dem Einbringen eines Nukleinsäuremoleküls, das
eine TAP-1 kodierende Sequenz unter der Kontrolle eines geeigneten
Promotors umfasst, in die Tumorzelle und dem Exprimieren von TAP-1
in der Tumorzelle unter geeigneten Bedingungen, wodurch die Prozessierung
und Präsentation
von einer oder mehreren endogenen Peptiden erhöht wird, wodurch die Erkennung
durch die Immunantwort des Säugetiers
erlaubt wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
dient die medizinischen Zusammensetzung dem Einbringen eines zusätzlichen
Nukleinsäuremoleküls, umfassend
eine Sequenz, die ein Antigenpeptid unter der Kontrolle eines geeigneten
Promotors umfasst, und dem Exprimieren des Antigenpeptids in der
Tumorzelle unter geeigneten Bedingungen, wodurch die Präsentation
und die Prozessierung des Antigenpeptids ermöglicht wird, was die Erkennung
durch die Immunantwort des Säugetiers
erlaubt.
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Die
Erfindung betrifft zudem die Herstellung einer medizinischen Zusammensetzung
zur Herstellung von tumorspezifischen T-Zellen, die Anti-Tumoreigenschaften
besitzen. Dies umfasst die Entfernung der Tumorzellen aus einem
Individuum; Einbringen eines TAP-1 kodierenden Nukleinsäuremoleküls unter
der Kontrolle eines geeigneten Promotors in die Tumorzellen; Einpflanzen
der Tumorzellen in das Individuum oder ein Säugetier mit einem wiederhergestellten
Immunsystem des Individuums; und Ernten der tumorspezifischen T-Zellen.
Es wird angenommen, dass bei einer Ausführungsform das Nukleinsäuremolekül ebenfalls
sowohl TAP-1 als auch TAP-2 kodieren kann oder dass separate Nukleinsäuremoleküle, die
TAP-1 und TAP-2 kodieren, in die Tumorzellen eingebracht werden
können.
Die tumorspezifischen T-Zellen können
als Therapeutikum in vivo in dem Individuum verwendet werden. Verfahren
wie sie in Restifo, N.P. et al., J. Exp. Med. 175: 1423–1431 beschrieben
sind, können
zur Herstellung spezifischer T-Zellen verwendet werden, deren In
vivo-Antitumoreigenschaften
Tumorzellen verwenden, die mit IFN-γ transfiziert sind.
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Anpassende
Immuntherapiemodelle können
zur Bestätigung
des Nutzens des Präparates
gegen etablierte nicht-modifizierte Tumorzellen in vivo verwendet
werden.
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Die
Erfindung schlägt
auch vor, dass die Nukleinsäuremoleküle, die
TAP-1 und TAP-2 oder nur TAP-1 kodieren, zur Verwendung bei der
Erhöhung
der Immunantwort auf ein Pathogen oder einen Tumor und zur Verwendung
bei der Behandlung von Krebserkrankungen, insbesondere metastatischen
Kleinzellenlungenkarzinomen, in rekombinante Virusvektor-Impfstoffe
eingebracht werden können.
Man erwartet, dass diese Impfstoffe besonders geeignete Anwendung
beispielsweise bei Säugetieren,
einschließlich
Menschen, finden, die keine Immunantwort auf bestimmte virale oder
Tumor-Antigene hervorbringen können,
wobei ihre HLA-Zusammenstellung keine angemessen Prozessierung und
Präsentation
des relevanten Antigenpeptids ermöglicht. Zum Beispiel zur Verwendung
bei Personen oder Tumorzellen, denen Komponenten des Antigenpräsentationssystems
fehlen, wie TAP-1, TAP-2 und Proteasomen-Komponenten, wird vorgeschlagen, dass
die Nukleotidsequenzen, die TAP-1 und TAP-2 kodieren, getrennt verwendet
werden können
oder zusammen aufgenommen werden können, und zwar entweder unter
der Kontrolle gesonderter Promotoren oder unter der Kontrolle des
gleichen Promotors.
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Impfstoffe
aus rekombinantem Vaccinia-Virus können mit Verfahren des Standes
der Technik konstruiert werden. Der pJS5-Shuttler-Vektor, der zwei
Early/Late-Verbindungpromotoren enthält, kann zur gleichzeitigen
Expression von TAP und dem relevanten Antigen in einer infizierten
Zelle verwendet werden. Das oder die TAP-Gene können hinter einen Promotor
kloniert werden, und das Protein oder Peptid kann hinter den zweiten
Promotor kloniert werden, oder in ein zweites Vakzin. TAP-1 kann
hinter einen Promotor kloniert werden, und TAP-2 kann hinter den
zweiten Promotor kloniert werden. Die klonierten Gene können vom
Thymidin-Kinasegen
flankiert sein. Der pJS-TAP-Antigenvektor kann in eine vacciniainfizierte
Zelle transfiziert werden, so dass die homologe Rekombination zwischen
der Thymidinkinasesequenz in Vaccinia und dem klonierten Shuttle-Vektor
auftreten kann, was entweder ein rekombinanten Vacciniavirus ergibt,
das TAP und das Antigen enthält,
oder ein rekombinantes Vacciniavirus, das TAP-1 und TAP-2 enthält, was
es ermöglicht,
dass bestimmte Peptide transportiert und präsentiert werden können.
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Die
vorliegende Beschreibung schlägt
auch die Herstellung einer medizinischen Zusammensetzung vor, die
die Abstoßung
eines transplantierten Gewebes von einem Empfängertier hemmt, umfassend die
Modifikation, Eliminierung oder Maskierung der Expression von TAP-1,
TAP-2 oder TAP-1 und TAP-2 in Zellen des Gewebes, so dass die endogene
Antigenprozessierung und Präsentation
auf der Oberfläche
der Zellen des Gewebes gehemmt wird, was eine T-Lymphozytenvermittelte Antwort in dem
Tier bewirkt. Die Expression von TAP-1, TAP-2 oder TAP-1 und TAP-2 können mittels
TAP-1, TAP-2 und/oder TAP-1 und TAP-2-Antisense modifiziert, eliminiert oder
maskiert werden. MHC-Klasse-I-Moleküle können auch aus den Zellen des
Transplantatgewebes eliminiert werden, und verkürzte Formen von TAP-1, TAP-2
und/oder TAP-1 und TAP-2 können
zur Konkurrenz mit den funktionellen Transportern verwendet werden,
was zur Abwärtsregulation
der Expression von TAP-1 und/oder TAP-2 führt.
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Die
folgenden Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung und sollen
keinesfalls einschränkend sein.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Materialien und Methoden wurden bei den in den Beispielen
1 bis 8 aufgeführten
Untersuchungen verwendet.
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Tiere und Viren
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C57BI/6-Mäuse wurden
in der Züchtungsabteilung
der Universität
von British Columbia gezüchtet.
Die Mäuse
waren 6 bis 12 Wochen alt und wurden gemäß den Richtlinien des Canadian
Council on Animal Care gehalten. VSV wurde auf Vero-Zell-Einzelschichten gezüchtet. VSV
und eine Human-β2m (hβ2m)-Vaccinia-Rekombinante wurden freundlicherweise
von Dr. J. Yewdell zur Verfügung
gestellt.
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Zelllinien und Antikörper
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CMT.64-Zellen
(H-2b) wurden freundlicherweise von Dr. L.M. Franks zur Verfügung gestellt
(Franks, L.M. et al., 1976, Cancer, Res. 36: 1049). RMA und RMA-S-Zellen wurden in
DMEM gehalten, das mit 10% hitzeinaktiviertem FCS, 20 mM Hepes,
2 mM Glutamin, und Antibiotika supplementiert war. Die verwendeten mAKs
waren folgende: 142-23.3 anti H-2 Kb, 28-11-5s
anti H-2 Db (α1 + α2), 28-14-8s anti H-2 Db (α3)
und BBM.1 gegen Human-β2m (Brodsky, F.M. et al., 1979, Eur. J. Immunol.
9: 536). Ein Kaninchen-Antiserum gegen hβ2m (Bikoff,
E.K. et al., 1991, Nature 354: 235) gegen Exon 8 von H-2Kb (Williams, D. et al., 1989, J. Immunol.
142: 2796) und gegen Ratten-Proteasom (Brown, M.G. et al., 1991,
Nature 353: 357) wurden ebenfalls verwendet.
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Transfektion
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Die
Transfektion von CMT.64-Zellen mit cDNA aus Ratten-TAP-1 in dem
pHb-Apr-1-neo-Expressionsvektor
(von Dr. G. Butcher zur Verfügung
gestellt) wurde durch Lipofektion (Lipofectin, Gibco BRL, Gaithersburg,
MD) mit Hilfe von 10 μg
DN erzielt A. Die Selektion erfolgte in 1 mg/ml G418 (Gibco BRL).
Positive Klone wurden durch Northern-Blotting selektiert und gescreent
zur Expression des Ratten-TAP-1-Gens. Die mit einem repräsentativen
Klon erhaltenen Ergebnisse sind beschrieben (siehe 9).
Als negative Kontrollen wurden Klone, erhalten aus einer Vektor-DNA-Transfektion durch
Northern-Blotting analysiert. Die mit einer repräsentativen Klon erhaltenen
Ergebnisse sind beschrieben (siehe 9).
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Durchflusscytometrieanalyse
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Zur
Bestimmung der Zelloberflächenexpression
von MHC-Klasse-I-Molekülen
wurde fluoreszenzaktivierte Zellsortierungs-(FACS®)-Analyse
(Becton Dickinson & Co.,
Mountain View, CA) verwendet. RMA-, RMA-S-, und CMT.64-Zellen wurden
mit oder ohne rekombinantes Maus-gamma-Interferon (IFN-γ) bei 150–300 Units/ml
(Genzyme Cytokine Research Products) für 48 Std. behandelt. Die Zellen
wurden gesammelt und über
Nacht in Medium ohne FCS, mit VSV-N 52-59-Peptid (50 μM) und/oder
hβ2m (2,5 μg)
inkubiert. Peptide wurden von der Peptidsyntheseabteilung der University
of Victoria (Victoria, Block-Copolymer, Canada) erhalten. Die Zellen
wurden anschließend
aus der Kultur entfernt, gewaschen und mit einer 1:50 Verdünnung von
142-23.3 Ascites oder 200 μl
Zellkulturüberstand
von 28-11-5s- und 28-14-8s-Zellen für 45 min auf Eis inkubiert.
Nach zwei Waschschritten wurden die Zellen mit 100 μl einer 1:20
Verdünnung
von Ziege-anti-Kaninchen- oder Ziege-anti-Maus-FITC-konjugiertem Zweitantikörper für weitere
45 min auf Eis inkubiert. Die Proben wurden dann in Paraformaldehyd
(1,5% in phosphatgepufferter Salzlösung) fixiert und auf einem FACScan®-Zellsortierer
mit dem FACScan®-Programm
(Becton Dickinson & Co.)
fixiert. Die in der Tabelle 1 aufgeführten Werte sind lineare Ausdrücke, die
den Durchschnitt von 5000 Zellen veranschaulichen. Der korrigierte
Wert (minus dem Wert ohne Erstantikörper) ist aufgeführt.
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Zellmarkierung, Pulse-Chase-Experimente,
Immunfällung,
Isoelektrische Fokussierung und SDS-PAGE.
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Die
Zellen wurden in MEM-Medium ohne Methionin 1 Std. vor dem Markieren
gewaschen und mit 150 μCi/ml 35S-Methionin für 1 Std. oder wie angegeben
markiert. Für
die Pulse-Chase-Experimente wurden die Zellen 15 min markiert, und
dann mit normalem Medium gechased, das einen Überschuss an kaltem Methionin enthielt.
Markierte Zellen wurden mit 1 ml 20 mM Tris-HCl (pH-Wert 7,6), das
0,12 M NaCl, 4 mM MgCl2 und 1 % Nonidet
P40, löslich
gemacht, und Phenylsulfonylfluorid (PMSF, ein Protease-Inhibitor)
wurde auf eine Endkonzentration von 20 μg/ml vor der Verwendung zugegeben.
Nach 15 min auf Eis wurde teilchenförmiges Material durch Zentrifugation
entfernt. Der Überstand
wurde zur Immunfällung
von markierten Antigenen verwendet. Markierte löslich gemachte Antigene wurden
zuerst mit 2 μl
normalem Kaninchenserum für
45 min bei 4°C, gefolgt
von 50 μl
Protein-A-Sepharose (1:1 in Solubilisierungspuffer) für weitere
45 min bei 4°C
vorgeklärt.
Protein-A-Sepharose
wurde durch eine schnelle Zentrifugation entfernt. Der vorgeklärte Überstand
wurde mit dem geeigneten Antikörper
oder Immunserum für
1 Std. bei 4°C
umgesetzt. 35 μl
Protein-A-Segpharose wurde zugegeben, und die Inkubation für weitere
30 min fortgesetzt. Nach der Zentrifugation wurden die Perlen zweimal mit
0,2% NP-40 in 10 mM Tris-HCl pH-Wert 7,5, 0,15 M, NaCl und 2 mM
EDTA, einmal mit 0,2% NP-40 in 10 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5, 0,5
M NaCl, 2 mM EDTA und schließlich
mit 10 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5 gewaschen. Eindimensionale isolektrische
Fokussierung erfolgte wie zuvor beschrieben in Celis, J.E. et al.,
(1990, Electrophoresis 11: 989). SDS-PAGE erfolgte wie beschrieben
in Kvist, S. et al. (1982, Cell 29: 61).
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CTL-Antwort gegen VSV-infizierte,
IFN-γ-induzierte
Zellen
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RMA-,
RMA-S- und CMT.64-Zellen wurden mit oder ohne IFN-γ bei 200
Units pro ml für
48 Std. behandelt. Sie wurden anschließend 3x mit PBS gewaschen und
mit VSV bei einer Infektionsmultiplizität (MOI) von 5 min in 0,5 ml
Medium für
1 Std. behandelt. Die Kulturen wurden dann in insgesamt 3 ml Wachstumsmedium
für weitere
4 bis 8 Std. (wie angegeben) inkubiert, so dass die Infektion weiterlaufen
konnte. Einzelne Zellsuspensionen wurden mit 100 μCi 51Cr pro 106 Zellen
für 2 Std.
in RPMI 1640, supplementiert mit -L-Glutamin und Penicillin/Streptomycin
in Abwesenheit von fötalem
Rinderserum (FBS) und Natriumbicarbonat, behandelt. Alternativ wurden
die CMT.64-Zellen mit Vaccinia (V) und/oder Vaccinia-b2m (Vb2) bei
einer MOI von 5 für
5 Std. infiziert, gefolgt von einer Superinfektion mit VSV (MOI,
5) für
weitere 4 Std. Die Zellen wurden 3x gewaschen und anschließend bei
104 Zellen pro Vertiefung in Platten mit
96 Vertiefungen mit der Effektor-Population in Verhältnissen
von 100 bis 12,5 inkubiert. Scheininfizierte Zellen wurden als negative
Kontrollen verwendet. Die Effektor-CTL-Population wurde erzeugt
durch Immunisieren von C57bl/6-Mäusen
mit VSV bei 5 × 106 – 1 × 107 TCID50 in die Pfotenballen
und Ohren. An Tag 5 nach der Immunisierung wurden die abführenden Lymphknoten
(retropharyngeal und popliteal) geerntet und die Kulturen bei 4 × 106 Zellen pro ml in einem Gesamtvolumen von
5 ml in Platten mit 6 Vertiefungen gestartet. Das Kulturmedium bestand
aus RPMI-1640, supplementiert mit 5 × 10–5 M
2-Mercaptoethanol
(ME), 10% hitzeinaktiviertem FBS, Natriumpyruvat, Penicillin, Streptomycin,
L-Glutamin, HEPES, Natriumbicarbonat, und 50% NCTC-109. Die Kulturen
wurden 3 Tage bei 37°C
und 5% CO2 in Abwesenheit von exogener Stimulation
inkubiert. Die 51Cr-Freisetzung wurde durch
einen Compugamma-Zähler
(Model 1282 CS; LKB Instruments, Gaithersburg, MD) gemessen, und
die spezifische Cr-Freisetzung berechnet als [(experimentell – Medienkontrolle)/(gesamt – Medienkontrolle)] × 100%.
Die spontane Freisetzung überschritt
niemals 17% der Maximal-Freisetzung.
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RNA-Extraktion und Northern-Analyse
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Gesamt-Zell-RNA
wurde aus Zelllinien mit Guanidiniumisothiocyanat (GITC) hergestellt.
Kurz gesagt wurden die Zellen in 4 M GITC lysiert, dann durch ein
Cäsiumchloridkissen
zentrifugiert (130000 × g
für 16
Std. bei 23°C).
Nach der Ethanolfällung
wurde die gereinigte RNA in DEPC behandeltem H2O
resuspendiert. 10 μg jeder
Probe wurde auf ein Agarosegel, das 2,2 M Formaldehyd enthielt,
aufgetragen und aufgetrennt. Das Gel wurde auf Hybond N (Amersham
Corp., Arlington Heights, IL) geblottet und vor der Hybridisierung
mit UV-Licht fixiert. Die 32P-markierten Sonden,
die zur Hybridisierung verwendet wurden, waren wie folgt: MTP1 und
MTP2 (TAP-1 bzw. 2, die freundlicherweise von Dr. Geoff Butcher
zur Verfügung
gestellt wurden), hergestellt durch Random-Priming, und ein für β-Aktin spezifisches
Oligonukleotid, welches durch terminale Transferase markiert wurde.
Die Hybridisierung erfolgte bei 42°C in einem Puffer, der 0,4 M
Na2HPO4, 50% Formamid
und 7% SDS enthielt. Mehrere Waschschritte wurden bei 42°C unter Bedingungen
steigender Stringenz durchgeführt, und
die Filter über
Nacht einem X-OMAT AR-Film (KODAK) exponiert.
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BEISPIEL 1
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Vergleich der Phänotypen
von CMT.64- und RMA-S-Zellen
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Die
Kleinzelllungenkarzinomlinie CMT.64 exprimierte und baute MHC-Klasse-I-Moleküle Befunden
zufolge auf der Zelloberfläche
nach der IFN-γ-Behandlung
zusammen (Klar D. und Hammerling, 1989, EMBO J. 8: 475; Sibille,
C. et al, 1992, Eur. J. Immunol. 22: 433; und Jefferies W.A. et
al., 1993, J. Immunol. 151: 2974).
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Zum
Verständnis
der molekularen Defizienz bei der Antigenprozessierung von CMT.64-Zellen
wurden die kontrastierenden Phänotypen
der CMT.64-Zellen gegen RMA-S-Zellen analysiert. Die CTL-Erkennung
von VSV-infizierten RMA-, RMA-S-, CMT.64- IFN-γ-induzierten oder uninduzierten
Zellen wurde im Allgemeinen nach den im Methodikteil hier beschriebenen
Verfahren untersucht. Insbesondere wurden die Zielzellen mit oder
ohne IFN-γ für 48 Std.
vor der Infektion mit VSV behandelt, und die Ergebnisse sind in
der 1 gezeigt. Tafel A in der 1 veranschaulicht ein repräsentatives
Experiment mit RMA- und RMA-S-Zellen als Ziele, wohingegen Tafel
B das äquivalente
Experiment mit CMT.64-Zellen (abgekürzt: C) ist. Sämtliche
Zellen wurden mit VSV bei einer MOI von 10 für 4 Std. infiziert. IFN-γ-Behandlung
ist in der 1 nach der Bezeichnung
der Zelllinie mit einem +–Zeichen
vermerkt. Die spontane Freisetzung überschritt 15% nicht.
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VSV-infizierte
RMA-S-Zellen werden so effizient wie die Wildtyp-RMA-Zellen mit
oder ohne IFN-γ-Behandlung
erkannt, im Vergleich zu VSV.64-Zellen, die nicht durch spezifische
CTL erkannt werden, wenn nicht durch IFN-γ induziert (1B).
Man beachte, dass RMA-S-, RMA- und CMT.64-Zellen gleichermaßen eine
Infektion mit VSV erlaubten, wie durch die Zahl der infektiösen Partikel
angezeigt, nach der Infektion, die durch einen TCID50-Assay
gemessen wurde (Daten nicht gezeigt). Daher haben nicht-induzierte
CMT.64-Zellen eine andere oder zusätzliche Defizienz zu dem funktionell
defekten Peptid-Transportergen TAP-2 in RMA-S-Zellen.
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BEISPIEL 2
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Wirkung von exogenem und
endogenem Peptid auf die Phänotypen
von CMT.64 und RMA-S-Zellen
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Vorhergehende
Experimente haben gezeigt, dass die Behandlung von mutierten Zellen
mit exogenen Peptiden und/oder mit Human-β2m leere
Klasse-I-Moleküle an der
Zelloberfläche
stabilisieren kann (Townsend, A. et al. 1989, Nature 340: 443; Vitiello,
A., et al., 1990, Science 250: 1423; und Ljunggren, H, -G. et al., 1990,
Nature 346: 476). RMA-, RMA-S- und CMT.64-Zellen, die uninduziert
oder mit IFN-γ induziert
waren, wurden über
Nacht mit 50 μM
exogenen Peptiden VSV-N 52-59
in Gegenwart oder in Abwesenheit von Human-β2m behandelt.
VSV-N-52-59-Peptide
und β2m steigern synergistisch die Expression
des Kb-konformationsspezifischen
Epitops, das durch 142.23.3-mAK (Tabelle 1) auf RMA- und RMA-S-Zellen
erkannt wird. VSV-N 52-59-Peptide beeinflussen spezifisch die Stabilität und die
Konformation der Kb-Moleküle und haben keine
Wirkung auf Db-Moleküle. Human-β2m bindet
an Kb- und Db-Moleküle, was
durch BBM.1 (Anti- Mensch-β2m-mAK)
erfasst wird, und scheint die schweren Ketten zu stabilisieren,
bevor sie an der Zelloberfläche
zerfallen. Eine stabilisierende Wirkung wurde nicht nach der CMT.64-Behandlung
mit Peptiden oder β2m allein beobachtet. Zusätzliche Behandlung der CMT.64-Zellen
mit IFN-γ war
für eine
starke Expression der Kb- und Db-konformationsspezifischen
Epitope auf der Zelloberfläche
erforderlich (Tabelle 1). Daher exprimieren CMT.64-Zellen viel geringere
Mengen "leerer" Klasse-I-Moleküle an der
Zelloberfläche
als RMA-S-Zellen.
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Vorhergehende
Arbeiten haben gezeigt, dass die Anwesenheit von β2m
und Peptiden in dem Lumen des ER notwendig ist für einen effizienten Zusammenbau
und Zelloberflächenexpression
der MHC-Klasse-I-Moleküle
(Rock, K. et al., 1991, Cell 65: 611). Die 2 zeigt
die Menge von β2m, die in RMA-, RMA-S- und CMT.64-Zellen,
die IFN-γ induziert
oder uninduziert waren, synthetisiert wurden. Die Zellen wurden
für 2 Std.
mit 35S-Methionin markiert, lysiert, mit
einem Kaninchen-anit-hβ2m-Serum immungefällt, und durch SDS-PAGE analysiert.
Die radioaktiven Proteine wurden nach 6 Std. Exposition gegenüber einem
XAR-Film erfasst. Es wurden CMT.64-Zellen, die mit IFN-γ behandelt (+) oder nicht (–) behandelt
waren, RMA- und RMA-S-Zellen
verwendet (2). Die Wanderung des Molekulargewichtsmarkers
ist auf der linken Seite von 2 angegeben.
-
Der 2 zufolge
exprimieren CMT.64-Zellen eine niedrige Menge endogenes β2m
(2, Spur 1). IFN-γ- induzierte CMT.64.Zellen exprimieren
eine viel höhere
Menge β2m, die vergleichbar ist mit der Menge, die
in RMA- und RMA-S-Zellen
exprimiert wird (2, Spuren 2–4).
-
Zur
Untersuchung der Wirkung von β2m in CMT.64-Zellen wurde ein rekombinantes
Vaccinia-Virus zur Steigerung der Menge an endogenem β2m
verwendet. Die Wirkung von β2m auf die CTL-Antwort gegen CMT.64-Zellen
ist in der 3 gezeigt. Infizierte CMT.64-Zellen
wurden mit Vaccinia- und Vaccinia-β2m-Rekombinante (V-Vb2),
Vaccinia und VSV (V-VSV), oder Vaccinia-β2m und
VSV (Vb2-VSV) ind FBS-freiem Medium (MOI 3) für bis zu weiteren 12 Std. superinfiziert.
Bei dem Einsatz in 3 ist die synthetisierte Menge von β2m
nach Immunfällung
mit dem anti-hβ2m-Kaninchenserum gezeigt. CMT.64-Zellen,
die mit dem Peptid VSV-N52-59
bei 500 pM für
2 Std. (CMT + p) behandelt wurden, wurden als positive Kontrolle
verwendet, wohingegen scheinbehandelte CMT.64-Zellen (CMT+---) als
negative Kontrolle verwendet wurden. Die freigesetzte Radioaktivität ist der
Durchschnitt von vierfachen Vertiefungen. Die spontane Freisetzung überschritt 16%
nicht.
-
Wie
in 3 gezeigt stellte eine Erhöhung der Menge von β2m,
die mit einem rekombinanten Vaccinia-Virus synthetisiert wurde,
die CTL-Erkennung von VSV-infizierten
CMT.64-Zellen nicht wieder her. Daher induziert eine steigende Expression
von β2m nicht die Präsentation von VSV-Peptiden
im Zusammenhang der Kb-Moleküle. Der CMT.64 antigenprozessierende
Phänotyp
wird nicht von der niedrigen Menge an endogenem β2m verursacht.
-
BEISPIEL 3
-
Intrazellulärer Transport
der MHC-Klasse-I-Moleküle
Db und Kb
-
Der
Transport der Kb- und Db-Moleküle wurde
untersucht nach einer Pulse-Chase-Markierung
von CMT.64-, RMA- und RMA-S-Zellen, und SDS-PAGE-Analyse des immungefällten Materials
(für Kb wurde 142.23.3-mAK verwendet, und für Db wurde 28-14-8s, ein α3-spezifischer mAK, verwendet).
Der intrazelluläre Transport
der MHC-Klasse-I-Moleküle,
Db und Kb, ist in
der 4 gezeigt. Die Zellen wurden mit 35S-Methionin markiert
und in einem Überschuss
von kaltem Methionin für
die in Std. angegebenen Zeiten im Oberteil von 4 gechased.
Löslich
gemachte Antigene wurden mit 142.23.3-mAKs für Kb oder
28-14-8s-mAKs für
Db immungefällt. Die Behandlungen sind
oben angegeben, und die Wanderung der Molekulargewichtsmarker ist
auf der linken Seite von 15 angegeben.
Coimmunfällung
der schweren Ketten (46 kD) und β2m (12kD) wird für alle Zellen beobachtet, außer für CMT.64-nicht-induzierte
Zellen. Radioaktive Proteine wurden nach 8 Tagen Exposition für RMA-S-Zellen
und 4 Tagen für
RMA- und CMT.64-Zellen einem XAR-Film ausgesetzt.
-
Trotz
einer ähnlichen
Menge von Kb-Molekülen, die in RMA- und RMA-S-Zellen synthetisiert
wurden (4, 0 Std. Chase-Dauer), werden
nur geringe Menge Kb zu einer höhermolekularen
Form prozessiert, die das Ausmaß des
Transport anzeigt, der für
die Oberflächenexpression
von Kb in RMA-S-Zellen verantwortlich ist.
Die prozessierte Form ist gegenüber
Endoglycosidase H-Spaltung resistent (Daten nicht gezeigt), was
den Transport aus dem ER anzeigt. Die Beobachtung, dass viel mehr β2m
mit Kb-Molekülen als mit Db-Molekülen in RMA-S-Zellen
immungefällt
wird (4 ) zeigt, dass der mAK 142.23.3 nur die zusammengebaute
Form, schwere und leichte Ketten der Kb-Moleküle erkennt,
wohingegen der mAK 28-14-8s die α3-Region der Db-Moleküle
erkennt. Die Anwesenheit eines funktionellen TAP-1-Proteins in RMA-S-Zellen
(Yang, Y. et al., 1992, J. Biol. Chem. 267: 11669) kann ausreichen,
dass einige Peptide die ER-Membran durchqueren und eine kleine Anzahl
Kb-Moleküle binden,
was es ihnen ermöglicht,
zur Zelloberfläche
zu wandern. Peptide mit einer niedrigeren Affinität für Kb-Moleküle
können
an Moleküle
binden und dabei unterstützend
wirken, dass diese zusammengebaut werden und zur Zelloberfläche wandern,
wo sie dissoziieren. Viel weniger reife prozessierte Db-Moleküle wurden
in RMA-S-Zellen nach 4 Std. Chase erfasst (4). Dies
kann eine niedrigere Affinität
von Db für β2m
anzeigen und/oder, dass weniger Peptide für die Db-Bindung
verfügbar
sind. In RMA-Zellen wurden die Kb-Moleküle innerhalb
von 1 Std. prozessiert. Zum Vergleich wurden die Db-Moleküle langsamer
prozessiert (2 Std.) (4). Diese Ergebnisse stimmen
mit der relativen Transportrate von Kb und
Db in RMA-S-Zellen überein. Die IFN-γ-Behandlung
steigert die Synthese der schweren Ketten, so dass mehr Kb- und Db-Moleküle zur Zelloberfläche von
RMA- und RMA-S-Zellen transportiert werden. Die Transportrate von
Kb- und Db-Molekülen wurde
nicht von der IFN-γ-Behandlung
in RMA- und RMA-S-Zellen beeinträchtigt.
Keine Kb-Moleküle wurden dagegen in CMT.64-Zellen
mit dem 142.23.3-mAK erfasst.
-
BEISPIEL 4
-
Intrazellulärer Transport
von freien und zusammengebauten Formen von Kb- Molekülen in nicht
induzierten und IFN-γ-induzierten
CMT.64-Zellen
-
Wie
vorstehend erläutert
kann der 142.23.3-mAK die nicht zusammengebauten und peptidfreien schweren
Ketten der Kb-Moleküle nicht erkennen (4).
Dieser Angelegenheit wird nachgegangen, indem ein Kaninchenanti-Exon-8-Serum,
das gegen ein konformationsunabhängiges
Epitop gerichtet ist, das ein Peptid im cytoplasmatischen Schwanz
der H-2Kb-Moleküle erkennt (Williams, D. et
al., 1989, J. Immunol. 142: 2796) zur Erfassung und Verfolgung der
Prozessierung der Kb-Moleküle in nicht
induziertem oder IFN-γ-induzierten
CMT.54-Zellen verwendet
wurde.
-
Die
Zellen wurden mit 35S-Methionin markiert
und in einem Überschuss
von kaltem Methionin für
die in Std. angegebenen Zeiten im Oberteil von 5 gechased.
Löslich
gemachte Antigene wurden mit einem Kaninchen-Anti-Exon-8-von H-2Kb-Serum immungefällt, das den cytoplasmatischen
Schwanz von freien und zusammengebauten Kb-schweren
Ketten wie hier beschrieben erkennt. Die Behandlungen sind wie oben
angegeben, und die Wanderung des Molekulargewichtsmarkers ist auf
der linken Seite von 5 angegeben. Radioaktive Proteine
wurden nach 4 Tagen Exposition gegenüber RPN-30-Film (Amersham,
Corp.) erfasst.
-
In
nicht induzierten CMT.64-Zellen wurden Kb-Moleküle früh nach der
Synthese erfasst (5, 0h, 0,5h und 1 h Chase-Zeit),
sie waren jedoch instabil und zum Großteil nach 8 Std. Chase abgebaut,
wobei sehr wenig Moleküle
zu einem höheren
Molekulargewicht prozessiert wurden (5, 8 h.
Chase-Dauer) prozessiert. In induzierten Zellen wurden Kb-Moleküle
in höheren
Mengen synthetisiert, und es wurde ein größerer Anteil der Moleküle zu einem
höheren
Molekulargewicht prozessiert (5). Die
Abnahme der Materialmenge, die durch dieses Antiserum immungefällt wird,
während
des Chases konnte nicht erklärt
werden. Ein Verlust oder ein Abbau des Epitops, das durch das Antiserum
erkannt wird, während
des Transports, ist möglich.
Zudem werden Db-Moleküle ebenfalls synthetisiert
und werden dann abgebaut oder denaturiert (4). Bei
nicht induzierten CMT.64-Zellen wurden keine prozessierten Db-Moleküle
erfasst, selbst nach 4 Std. Chase. Nur die Behandlung mit IFN-γ führt zu einer
höheren
Expression, gesteigertem Transport und einer gesteigerten Transportrate
von Kb- und Db-Molekülen in CMT.64-Zellen.
Somit wurden Komponenten, die für
den Zusammenbau und den Transport von Kb-schwere
Ketten und β2m nötig
sind, durch IFN-γ in
CMT.64-Zellen induziert, wohingegen
eine ähnliche
Induktion den Transport von Db und Kb in RMA- oder RMA-S-Zellen nicht signifikant veränderte.
Dies zeigt, dass CMT.64-Zellen wahrscheinlich in Komponenten defizient
sind, die für
den MHC-Klasse-I-Zusammenbau
nötig sind,
welches sich von dem TAP-Defekt in RMA-S-Zellen unterscheidet.
-
BEISPIEL 5
-
VSV-N 52-59 Peptid-Reaktion
bei der CTL-Erkennung
-
Zur
Untersuchung der Funktion der MHC-Klasse-I-Moleküle wurde die CTL-Erkennung von CMT.64-Zellen,
die IFN-γ-induziert
oder nicht induziert waren, und von RMA-S-Zellen, die mit exogenen
Peptiden behandelt waren, untersucht. CMT.64-Zellen (CMT), CMT.64 + IFN-γ (CMT + IFN-γ) und RMA-S-Zellen (RMA-S)
wurden mit Peptid N52-59 bei den in 6 angegebenen
Konzentrationen behandelt. Die durch spezifische CTL-Erkennung und
Lyse freigesetzte Radioaktivität
wurde gemessen und dargestellt, wie in den vorstehend beschriebenen
Materialien und Methoden angegeben. Die in 6 gezeigte
freigesetzte Radioaktivität
ist der Durchschnitt von vierfachen Vertiefungen. Die spontane Freisetzung
lag nicht über
13%.
-
In
einer dosisabhängigen
Weise waren die RMA-S- und IFN-γ-behandelten
Zellen 10000 mal empfindlicher als CMT.64-Zellen gegenüber dem
Abtöten
durch spezifische CTL nach 2 Std. Behandlung mit exogenen Peptiden
(6). Diese Ergebnisse bieten einen Beweis für die niedrige
Expression von Peptid empfangenden MHC-Klasse-I-Molekülen auf
der Oberfläche
von nicht induzierten CMT.64-Zellen. Bei der Dosisantwort von RMA-S-Zellen
wurde ein Maximum von 15000 Peptidmolekülen pro Zelle benötigt, um
ein 50%iges Abtöten
durch spezifische CTL zu erzielen, wohingegen eine niedrigere Schwelle
von 150 Molekülen
pro Zelle zur Freisetzung von 5 bis 10% 51Cr
führte.
Diese Daten können
durch eine hohe Menge empfangender Moleküle oder eine hohe Affinität der MHC-Klasse-I-Moleküle für das Peptid
auf der Oberfläche
von RMA-S- und IFN-γ-induzierten
CMT.64-Zellen erklärt
werden. Unter den Bedingungen des erfindungsgemäßen Assays, wobei es keine
exogenen β2m gibt, stabilisieren die exogen zugegebenen
Peptide wahrscheinlich die leeren Kb-Moleküle, die
an der Zelloberfläche
der RMA-S ankommen, bevor sie aus β2m dissoziieren
(Rock, K. et al., 1991, Cell 65: 611 und Jefferies W. et al., siehe
oben, 1993). Die niedrige Menge des leeren Kb,
das in uninduzierten CMT.64-Zellen transportiert wird, erläutert den
Unterschied der Sensibilisierung gegenüber exogenen Peptiden.
-
BEISPIEL 6
-
Expression von TAP-1-
und TAP-2-Genen in CMT.64- und RMA-S-Zellen
-
Die
in den 2 bis 6 gezeigten Ergebnisse zeigen,
dass trotz seiner niedrigen Expression β2m allein
nicht für
das Fehlen der Antigenpräsentation
in CMT.64-Zellen verantwortlich ist. Zudem werden die Kb- und
Db-Moleküle
in diesen Zellen synthetisiert, jedoch werden sehr wenige zur Zelloberfläche transportiert,
wo sie exogen zugefügte
Peptide binden. Neben den schweren und leichten Ketten sind Peptide
für einen
effizienten Zusammenbau der MHC-Klasse-I-Moleküle im ER notwendig (Spies,
T. et al., 1990, Nature 348: 744; Monaco, J.J. et al., 1990, Science
250: 1723; Spies, T. und DeMars, R., 1991, Nature 351: 323 und;
Townsend, A. et al., 1989, Nature 340: 443). Die Möglichkeit,
dass das Fehlen der Komponenten, die für die Erzeugung und den Transport
dieser Peptide im ER verantwortlich sind, für den CMT.64-Phänotyp verantwortlich
ist, wurde untersucht.
-
Ein
putativer Peptidtransporter, der mutmaßlich aus einem Heterodimer
von zwei halben Transportern des ABC-Typs, den sogenannten TAP-1
und TAP-2, besteht, wurde bei der Translokation der Peptide in das ER
für den
MHC-Klasse-I-Zusammenbau in Zusammenhang gebracht (Kelly, A. et
al., 1992, Nature 355: 641 und Powis, S.H. et al., 1992, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 89: 1463). Zur Charakterisierung des Unterschieds der
Phänotypen
zwischen RMA-S- und CMT.64-Zellen wurde die Expression von TAP-1-
und TAP-2-Genen in diesen Zellen durch Northern-Blot-Analyse der
Gesamt-Zell-RNA aus RMA-, RMA-S-, CMT.64-Zellen, die IFN-γ-induziert
und nicht induziert waren (7), untersucht.
10 μg Cytoplasma-RNA
aus CMT.64-, RMA- und RMA-S-Zellen, IFN-γ- induziert (+) oder nicht induziert (–), wurden
analysiert, und die Ergebnisse sind in der 7 gezeigt.
TAP-1-, TAP-2- und β-Aktin-Sonden
wurden mit der Membran hybridisiert. Die an spezifische RNA-Sequenzen
gebundene Radioaktivität
wurde nach Exposition der Membran über Nacht gegenüber einem XAR-Film
erfasst.
-
In 7 zeigt
die Northern-Blot-Analyse, dass nicht induzierte CMT.64-Zellen keine
erfassbare Menge an TAP-1- und TAP-2-mRNA exprimierte, und dass
die Menge dieser mRNAs nach der IFN-γ-Behandlung dieser Zellen stark
erhöht
war. Zudem zeigt die 7, dass kein größerer Unterschied
zwischen TAP-1- und TAP-2-Genexpression
in RMA-S- und RMA-Zellen bestand, und dass die IFN-γ-Behandlung nur marginal
die TAP-1- und -2-Expression in diesen Zellen beeinflusste. Die
Menge der Aktin-mRNA gibt ein Anzeichen der nahezu gleichen Menge
mRNA, die auf das Gel zum Northern-Blotting aufgetragen ist. Die
IFN-γ-Induzierbarkeit
von TAP-1 und -2 wurde zuvor in Mausgeweben aufgezeigt (Gaskin,
H.R. et al., 1992, Science 256: 1826), jedoch wurde dies nicht in
RMA-, RMA-S- oder CMT.64-Zellen vor dieser Studie untersucht. Die
hier aufgeführten
Ergebnisse zeigen, dass die TAP-1-
und TAP-2-Gene in CMT.64-Zellen mit IFN-γ induzierbar sind und zu einem
geringerem Maße
in RMA- und RMA-S-Zellen. Das Fehlen der TAP-1- und TAP-2-mRNA-Expression in CMT.64-Zellen
verursacht wahrscheinlich ein Fehlen der Antigenpeptide im ER für die Bindung
an MHC-Klasse-I-Moleküle
und deren Zusammenbau. Dies führt
zu einer Nicht-Erkennung der VSV-infizierten CMT.64-Zellen. RMA-S-Zellen
exprimieren dagegen ein funktionelles TAP-1-Molekül, das Peptide
bei der Durchquerung der ER-Membran unterstützen kann. Dies würde den
Zusammenbau und den Transport der MHC-Klasse-I in RMA-S-Zellen und
ihre CTL-Erkennung
nach der VSV-Infektion erklären.
Das Fehlen von TAP-1 und TAP-2 in nicht induzierten CMT.64-Zellen
kann einer der Faktoren sein, die für den Phänotyp der CMT.64-Zellen verantwortlich
ist, der durch die Bildung instabiler und ineffizient transportierter
MHC-Klasse-I-Komplexe gekennzeichnet ist.
-
BEISPIEL 7
-
Proteasomen-Komponenten
aus RMA-, RMA-S- und CMT.64-Zellen die mit IFN-γ induziert waren oder nicht
-
Vor
dem Schluss, dass die TAP-Defizienzen die wahrscheinlichen oder
einzigen Defekte in CMT.64-Zellen sind, wurde das Vorhandensein
von Proteasomen-Komponenten
in diesen Zellen untersucht. Virale Peptide werden wahrscheinlich
im Cytoplasma durch das Proteasom erzeugt (Ortiz-Navarette, V. et
al., Nature 353: 662, 1991; Brown, M.G., et al., Nature 353: 355,
1991; Glynne, R. et al., Nature 353: 357, 1991; Martinez, C.K. und
J.J. Monaco, Nature 353: 664, 1991; Kelly A. et al., Nature 353:
667, 1991: Yang Y. et al., Proc. Natl Acad. Sci. USA 89: 4928, 1992;
und Goldberg, A.L. und K.L. Rock, Nature 357: 375, 1992) vor dem Durchqueren
der ER-Membran.
Die Proteasomen-Komponenten sind wahrscheinlich Schlüsselverbindungen bei
der Antigenprozessierung, die in diesen Zellen fehlen könnte. Ein
Kaninchen-anti-Ratte-Proteasom-Serum wurde verwendet, das das Maus-Proteasom erkennt.
Nach der Immunfällung
der Proteasomen können
die verschiedenen niedermolekularen Komponent-Polypeptide (LMP),
die in diesen Mauszellen produziert werden, durch zweidimensionale
Gelelektrophorese analysiert werden.
-
Zweidimensionale
Gelanalyse der Proteasomenkomponenten aus RMA-, RMA-S- und CMT.64-Zellen, die
mit IFN-γ induziert
oder nicht induziert waren, sind in der 8 gezeigt.
Die Zellen wurden für
2 Std. mit 35S-Methionin markiert. Solubilisierte
Antigene wurden mit einem Kaninchen-anti-Ratte-Proteasom-Serum immungefällt und
nach dem isoelektrischen Focussieren in einer ersten Dimension und
10–15%
SDS-PAGE in einer zweiten Dimension analysiert. Die radioaktiven
Proteine wurden nach 10 Tagen Exposition gegenüber einem XAR-Film erfasst.
Die Behandlung der Zellen ist oben in 8 angegeben.
Die saure Seite des Gels ist auf der rechten Seite und die basische
Seite ist auf der linken Seite des Gels. Die Wanderung der Molekulargewichtmarker
ist auf der linken Seite des Gels angegeben. Die fehlenden Proteine
sind durch einen Pfeil angezeigt und nummeriert (8).
Die Proteine mit den Nummern 1 und 7 entsprechen LMP-7 bzw. LMP-2.
-
Die
zweidimensionale Gelanalyse der Immunfällungen ergab, dass die Hauptkomponenten
der Proteasomen nicht durch eine IFN-γ-Behandlung von CMT.64-Zellen
beeinträchtigt
werden, aber dass sieben Komponenten, wie u.a. LMP-2 und -7 in nicht
induzierten CMT.64-Zellen fehlten. Gemäß den Ergebnissen anderer Gruppen
(Früh,
K. et al., 1992, J. Biol. Chem. 267: 22131) entsprechen die Proteine
mit den Nummern 1 und 7 in 8 LMP-7
bzw. LMP-2. LMP-2, LMP-7 und fünf
andere Komponenten des Proteasoms wurden durch IFN-γ in RMA-
und RMA-S-Zellen
leicht hochreguliert, und induzierten von einem Zustand einer nicht
erfassbaren Expression auf eine stärker erfassbare Menge der Expression
in IFN-γ-behandelten
CMT.64-Zellen (8). LMP-7 (8, 1) wird in CMT.64-Zellen, die mit IFN-γ behandelt
wurden, besonders stark induziert. Diese Ergebnisse stehen den Ergebnissen
anderer Gruppen entgegen, die nahe legten, dass CMT.64 einen niedrigen
Spiegel sämtlicher
Proteasomen-Komponenten exprimieren (Ortiz-Navarette, V. et al., 1991, Nature 353:
662), und diese neuen Ergebnisse zeigen, dass diese induzierten
Proteasomenkomponenten die Aktivität des Proteasoms beeinträchtigen
und die Erzeug der VSV-N-Peptide in induzierten CMT.64-Zellen ermöglichen.
Neuere Daten (Arnold, D. et al., 1992, Nature: 171, und Momburg,
F. et al., 1992, Nature 360: 174) legen nahe, dass LMP-2 und -7
für eine
Influenza-Virus-Antigenpräsentation
in Zellmutanten, die mit den TAP-1- und TAP-2-Genen transfiziert
wurden, nicht nötig
sind.
-
Die
vorstehenden Ergebnisse zeigen, dass IFN-γ-Behandlung zusätzlich zur
Induktion der Transkription von TAP-1- und TAP-2-Genen auch die
Synthese von sieben Komponenten der Proteasomen hochreguliert, einschließlich LMP-2
und -7 Andere beschreiben, dass Komponenten neben LMP-2 und LMP-7
in HeLa-Zell-Proteasomen
durch IFN-γ-Behandlung
hochreguliert werden (Yang, Y et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:
4928, 1992; und Früh,
K. et al., J. Biol. Chem. 267: 22131, 1992). Da diese Zellen jedoch
funktionell Wildtyp sind, wurde der funktionellen Konsequenz dieser
Regulation nicht nachgegangen. Da LMP-2 und LMP-7 darüber hinaus zuerst als Vorstufenproteine synthetisiert
werden, die zu kleineren Produkten gespalten werden (Früh, K. et
al., J. Biol. Chem. 267: 22131, 1992), können einige der 5 zusätzlichen
Proteine, die bei uninduzierten CMT.64-Zellen fehlen, die Vorstufenproteine
von LMP-2 und LMP-7 sein.
-
BEISPIEL 8
-
Erkennung von VSV-infizierten
TAP-1-positiven CMT.64-Zellen
-
Die
Erwägung
der angereicherten Daten, bezüglich
der Antigenprozessierung in RMA-S- und CMT.64-Zellen führt zu der
Behauptung, dass ein funktionelles TAP-1-Protein-Homodimer allein den Transport des
VSV-N 52-59 Peptids aus dem Cytosol in das ER-Lumen erleichtert,
wo die Bindung an die schwere Ketten erfolgt. Eine alternative Erklärung ist,
dass dieses Peptid keinen Transporter für die Translokation über die ER-Membran
benötigt,
jedoch nicht in den CMT.64-Zellen erzeugt wird. Zur eindeutigeren
Definition des Defekts, der die Erkennung von VSV-infizierten CMT.64-Zellen durch spezifische
CTL beeinflusst, wurde das Ratten-Tap-1-Gen in die CMT-64-Zellen eingebracht.
-
CMT.64
(CMT), CMT.64, das mit TAP-1 transfiziert wurde (CMT TAP 1) und
CMT.64-Zellen, die nur mit dem Vektor (CMT Vec) transfiziert wurden,
wurden mit oder ohne VSV für
8 Std. bei einer MOI von 5 infiziert, oder mit N52-59-Peptid für 2 Std.
bei 500 pM (50% Dosisantowrt) behandelt. Die spontane Freisetzung überschritt
12% nicht. Die 9 zeigt, dass VSV-Infizierte
TAP-1-positive CMT.64-Zellen durch spezifische CTL erkannt wurden.
Dieses Ergebnis erläutert
den RMA-S-Phänotyp
und seine offensichtliche "Undichtigkeit" in Bezug auf die
VSV-Präsentation
(Esquivel, F. et al., J. Exp. Med. 175: 163, 1992; Hosken, N.A.
und M.J. Bevan, J. Exp. Med. 175: 719, 1992). TAP-1 allein schien
zur VSV-Präsentation
in RMA-S-Zellen und in transfizierten CMT.64-Zellen auszureichen,
und sie können
ein Homodimer bilden, das die Translokation spezifischer Peptide
in das Lumen des ER bewirken kann. Neben den Transportern kann der
Unterschied im RMA-S- und CMT.64-Phänotyp auf einem Niveau erklärt werden
durch die größere Menge
viraler Peptide, die in den RMA-S-Zellen erzeugt wird. Es scheint
interessanterweise, dass eine totale Repression der Expression beider LMPs
und TAPs, die sich in dem gleichen Bereich der Klasse II befinden,
hineichen, dass jegliche Expression der Klasse I auf der Zelloberfläche vermieden
wird. Dies kann für
einige Krebszellen sehr wichtig sein (Brodsky, F.M. et al., Eur.
J. Immunol. 9: 536, 1979; Restifo, N.P. et al., J. Exp. Med. 177:
265, 1993 und Bikoff, E.K. et al., Eur. J. Immunol. 21: 1997, 1991),
indem ein Verfahren bereitgestellt wird, durch das Tumorzellen der
Immunüberwachung
entgehen.
-
BEISPIEL 9
-
TAP-Genexpressions-Profile
von CMT.64 und CMT.64/R1-4
-
Zur
Untersuchung der Fähigkeit
von TAP-1 zur unabhängigen
Funktion beim Peptidtransport, wurde die Ratten-TAP-1-cDNA in die
Kleinzelllungenkarzinomzelllinie CMT.64 aus Maus, die keine endogene
TAP-1- oder TAP-2-mRNA exprimiert, eingebracht (10).
Die endogenen TAP-Gene, sowie diejenigen, die die mutmaßlichen
Proteasomen-Komponenten LMP2 und 7 codieren, werden nur nach IFN-γ-Behandlung
exprimiert (10). Die positiven Transfektanten
wurden mittels Neophosphotransferase-Selektionssystem selektiert, und
die konstitutive Expression des TAP-1-Gens durch Northern-Blotting
bestätigt.
-
Insbesondere
die Transfektion von CMT.64-Zellen mit Ratten-cDNA-TAP-1 (in dem
pHb Apr-1-Neo-Expressionsvektor wie in Powis, S.J. et al., Nature
354, 528–531
(1991) beschrieben), wurde durch Lipofektion (Lipofectin, BRL) erzielt,
wobei 10 μg
DNA verwendet wurden. Die Selektion erfolgte in 1 mg/ml G418 (Gibco).
Die Gesamt-RNA wurde
mit Guanidinisothiocyanat isoliert und auf einem 1 % Agarosegel
elektrophoretisch aufgetrennt, das 2,2 M Formaldehyd enthielt (10 μg/Spur).
Das Blotting und die Hybridisierung mit [32P]-markierten
cDNAs (TAP-1 und 2) oder Oligonukleotid (Aktin) wurde wie hier beschrieben
durchgeführt.
-
Sowohl
TAP-1- als auch -2-mRNA-Transkripte fehlten in nicht-induzierten
CMT.64-Zellen, wurden aber in CMT.64-Zellen erfasst, die in der
Gegenwart von 200 Units/ml Maus-rekombinantem IFN-γ für 48 Std.
gezüchtet
wurden (10). CMT64/r1-4 exprimierte
hohe Mengen vektorstämmiger
TAP-1-mRNA, blieb jedoch für
TAP-2 negativ. Aktin-mRNA wurde zur Demonstration verwendet, dass
gleiche Mengen RNA aufgetragen wurden.
-
Drei
stark exprimierende Klone wurden für anschließende Experimente ausgewählt (10).
Drei Klone, die nur mit dem Vektor transfiziert wurden, wurden ebenfalls
selektiert und als Kontrollen in den anschließenden Experimenten verwendet.
-
BEISPIEL 10
-
TAP-1-Expression reicht
zur Erhöhung
der Menpen Kb und Db an
der Zelloberfläche
von CMT.64-Zellen aus
-
CMT.64-Zellen
exprimieren fast keine Oberflächen-MHC-Klasse-I-Moleküle, trotz
der Synthese von Db- und Kb-schwere
Ketten (Jefferies, W.A. et al., siehe oben, 1993). Zur Bestimmung
des Einflusses von TAP-1 auf die Oberflächen-Klasse I-Expression, erfolgte
eine Durchflusscytometrie mit Antikörpern gegen Db und
Kb. Insbesondere die Zellen wurden mit oder
ohne Primärantikörper für 1 Std.
inkubiert. Alle Inkubationen wurden bei 4°C durchgeführt. Nach dem Waschen wurden
die Zellen mit fluoresceinisothiocyanat-konjugiertem Ziege-anti-Maus-Ig-Antikörper (20
mg/ml) für
eine weitere Std. inkubiert. Nach zwei Runden Waschen wurden die
Zellen in 1,5% Paraformaldehyd fixiert. Die fluoreszierenden Profile
wurden erhalten durch Analyse von 5000 Zellen in einem halblogarithmischen
Schema mit dem FACScan®-Programm.
-
Die
Durchflusscytometrie-Analyse zeigte, dass die TAP-1-Expression zur
Steigerung der Mengen von Kb und Db an der Zelloberfläche von CMT.64-Zellen, wie
in der 11 gezeigt, ausreichte. Die
Antikörper 28.14.8s
und Y-3 erkennen Db bzw. Kb.
In allen Feldern sind die mit dem angegebenen Primärantikörper erhaltenen
Ergebnisse durch eine durchgezogene Linie gezeigt. Die gepunktete
Linie veranschaulicht die Werte, die in der Abwesenheit eines Primärantikörpers erhalten
werden. Die gezeigten Ergebnisse veranschaulichen drei unabhängige Experimente.
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Für beide
untersuchten Antikörper
bestand ein erfassbarer Anstieg der Oberflächenexpression in den CMT-TAP-1-Transfektanten,
verglichen mit CMT-64 und den Vektorkontrollen, was nahe legt, dass
TAP-1 allein die Peptide zur Stelle des MHC-Zusammenbaus brachte,
so dass stabile Komplexe entstehen konnten, die zur Zelloberfläche transportiert
und dort exprimiert werden konnten. Die Menge des Transferrin-Rezeptors, der
an der Zelloberfläche
exprimiert wurde, blieb durch die Transfektion von TAP-1 unverändert, was
zeigt, dass dies keine allgemeine Wirkung auf die Plasmamembranproteine
hatte (Daten nicht gezeigt). Im Gegensatz zu anderen Systemen, wo
es nicht möglich
war, die Beteiligung eines alternativen Mechanismus des Peptidtransports
unberücksichtigt
zu lassen (Hosken, N.A. & Bevan,
M. J. J. Exp. Med. 175: 719–729
1992; Esquivel, F., Yewdell, J & Bennink,
J. J. Exp. Med. 175: 163–168,
1992; Zweerink, H.J. et al., J. Immunol. 150: 1763–1771, 1993),
zeigen diese Ergebnisse eindeutig die Fähigkeit von TAP-1 zur Steigerung
der Oberflächen-Klasse-I-Expression
bei Fehlen von TAP-2 in CMT-64-Zellen.
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BEISPIEL 11
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Pulse-Chase-Analyse von
Kb- und Db-Molekülen aus
CMT.64- und TAP-1-transfizierten
CMT-64-Zellen
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Der
intrazellulärer
Transport von Klasse-I-schwerer Kette zur Zelloberfläche ist
von der Prozessierung zu einer höhermolekularen
Form begleitet durch Modifikation des N-verknüpften Glycans während der
aufeinander folgenden Exposition gegenüber Golgi-spezifischen Enzymen.
Es wurden daher Pulse-Chase-Experimente durchgeführt, um zu bestimmen, ob eine
solche Prozessierung in den CMT-TAP-1-Transfektanten erzielt wurde, wie es
durch den Anstieg der Oberflächenexpression
von Kb und Db vorhergesagt
wird.
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Pulse-Chase
und Immunfällung
von Kb und Db erfolgten
mit einem 15-Minuten-Puls
mit 35S-Methionin (Amersham) und monoklonalen
immungefällten
28.14.8s (anti-Db) und Y-3 (anti-Kb)-Antikörpern nach
den vorstehend beschriebenen Verfahren. Die Proben wurden mit SDS-PAGE
auf 10–15%igen
Gelen analysiert und mit einer Amplifikationslösung behandelt. Das Autoradiogramm
wurde nach 10 Tagen entwickelt.
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Der
Transport von Kb- und Db-Molekülen zur
Zelloberfläche
erfolgte in den TAP-1-transfizierten Zellen, wie es durch den Anstieg
des Molekulargewichts der schweren Kette während der Oligosaccharid-Seitenketten-Prozessierung
(12) angezeigt wird. Bei nicht transfizierten CMT.64-Zellen
wurde keine Prozessierung beobachtet (12), was
die Zurückhaltung
innerhalb des endoplasmatischen Reticulums oder cis-Golgi anzeigt.
Dies wurde durch die Empfindlichkeit gegenüber Endoglycosidase H bestätigt (Daten
nicht gezeigt).
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Zusammengefasst
ergab der Vergleich zwischen CMT.64 und CMT64/r1-4, dass die Anwesenheit
von TAP-1- die Prozessierung von Db und
Kb ermöglichte
(12). Zudem wurde durch Endoglycosidase H-Behandlung
bestätigt,
dass die höhermolekularen
prozessierten Formen von Kb und Db resistent gegenüber Spaltung waren (Daten nicht
gezeigt). Diese Ergebnisse bestätigen
weiter die Bedeutung von TAP-1 für
den Transport und die Oberflächenexpression
von MHC-Klasse-I-Molekülen in diesen
Zellen.
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BEISPIEL 12
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TAP-1-transfizierte CMT.64-Zellen
präsentieren
effizient Antigen an VSV-spezifische
CTL
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In
vorhergehenden Untersuchungen wurde festgelegt, dass CMT.64-Zellen
keine VSV-Peptide an cytolytische T-Lymphozyten (CTL) präsentieren
konnten, wenn sie nicht mit IFN-γ vorbehandelt
waren, oder direkt mit einem synthetischen Peptid inkubiert waren,
das von dem VSV-N-Protein hergeleitet wurde (Jefferies, et al.,
J. Immunol. 151: 2974–2985,
1993). Zur Untersuchung der Fähigkeit
der TAP-1-Expression
zur Komplementierung der funktionellen Antigen-Prozessierung und
Präsentation
wurden Chrom-Freisetzungstests mit VSV-spezifischen CTL mittels
CMT.64 und CMT-TAP-1- und CMT-Vektortransfektanten als Ziele durchgeführt.
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Insbesondere
wurden CMT.64-Zellen (CMT) und CMT-TAP-1-Transfektanten mit VSV
(MOI: 2) für
8 bis 10 Std. infiziert, oder mit dem Influenza-Stamm A/PR/8/34
für 48
Std. (bei 300 HA-Einheiten für
RMA, und 500 HA-Einheiten für
CMT.64 und ihren Derivate) behandelt. Effektor-CTL-Populationen
wurden durch Infektion von C57bl/6-Mäusen mit VSV in den Pfotenballen
und Ohren oder 700 HA-Einheiten Influenza i.p. erzeugt. VSV-CTL
wurden hergeleitet von abführenden
Lymphknoten, wie sie an Tag 5 nach der Immunisierung gesammelt wurden,
und Einzelzellsuspensionen wurden bei 4 × 106 Zellen
pro ml für
3 Tage in Abwesenheit jeglicher Restimulation gezüchtet. Influenza-CTL
wurden 4 bis 5 Wochen nach der Immunisierung von Splenocyten hergeleitet,
die in Gegenwart von Influenza-infizierten Stimulatoren für 6 Tage
gezüchtet
wurden. Das Kulturmedium bestand aus einem 1:1-Verhältnis
von RPMI-1640 und NCTC-109, supplementiert mit 10% FBS, L-Glutamin,
Pen/Strep, und 2 ME. Ziele und Effektoren wurden gemischt und 4
Std. inkubiert. Scheininfizierte Zellen (+---) wurden als negative
Kontrollen verwendet. Die Ergebnisse sind ausgedrückt als
% spezifische Freisetzung, wie eingehend beschrieben in Jefferies,
W.A. Kolaitis, G. & Gabathuler,
R. J. Immunol. 151, 2974–2985 (1993).
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Die
in der 13 veranschaulichten Ergebnisse
zeigen, dass TAP-1-transfizierte
CMT.64-Zellen (Klone CMT-r1.1, r1-4 und r1-10) gegen VSV-spezifische
CTL effizient Antigen präsentieren.
Die Einführung
von TAP-1 in CMT.64-Zellen stellt die Antigenpräsentation nach der VSV-Infektion
wieder her. Wildtyp-CMT.64-Zellen und vektortransfizierte CMT-Zellen,
die mit VSV-infiziert sind, werden nicht durch CTL erkannt. 17 zeigt,
dass Influenza-Virus nicht an spezifische CTL durch CMT-TAP1-Zellen präsentiert
wird. CMT.64-, RMA- und CMTr1.4-Zellen wurden mit Influenza-Virus
infiziert und influenzaspezifischen CTL ausgesetzt. In diesem Fall
gab es jedoch keine Erkennung der CMT-TAP-1-Zellen. Beide positiven
Kontrollen, RMA und CMT.64 + Inf, wurden effizient durch CTL lysiert.
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Zusätzliche
Experimente wurden durchgeführt,
welche zeigen, dass die VSV-Expression
nur die Expression des TAP-1-Transporters erfordert, und dass die
Erkennung von CMT.64-Zellen, die das Ratten-TAP-1-allein exprimierten,
fast so effizient ist, wie Zellen, die beide Transporter TAP-1 und
TAP-2 exprimieren. Die Expression von nur TAP-2 schien nicht so
effizient zu sein (14). Verschiedene Ratten-TAP-1-Klone
wurden ebenfalls analysiert und bestätigten die vorhergehenden Schlussfolgerungen
(15).
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Influenza-Virus-infizierte
Zellen werden nur bei Vorhandensein beider Ratten-TAP-Gene effizient
erkannt (16 bis 18). Die 16 zeigt,
dass RMA-Zellen und CMT.64-Zellen, die mit IFN-γ behandelt wurden, effizient
nach der Influenza-Infektion
erkannt werden. CMT.64-Zellen, die mit dem Ratten-TAP-1-Gen transfiziert
wurden, werden nicht erkannt. Die 17 zeigt
die gleichen Ergebnisse, die in einem zweiten unabhängigen Experiment
beobachtet werden. Die 18 zeigt zudem, dass RMA-Zellen
und CMT.64-Zellen, die mit IFN-γ behandelt
wurden, CMT.64-Zellen, die mit beiden Ratten-TAP-Genen behandelt
wurden, nach der Influenza-Virusinfektion erkannt werden. 19 zeigt,
dass HSV-infizierte Zellen durch spezifische CTL erkannt werden,
unabhängig
von der Expression des Ratten-TAP-1-
und/oder TAP-2-Transportergens.
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Diese
Ergebnisse beweisen, dass ein einzelnes TAP-1-Transportermolekül die Antigenpräsentationsfähigkeit
für eine
defiziente Zelle in Abwesenheit von TAP-2 wiederherstellen kann.
Dieser Befund stimmt mit der jüngeren
Beobachtung überein,
dass das TAP-1-Protein mit der MHC-Klasse-I-schweren Kette in Zellen wechselwirkt,
die TAP-2 nicht exprimieren (Suh, W-K., et al., Science 264: 1322–1326, 1994).
Dies stellt die absolute Anforderung für eine Heterodimerbildung zwischen
den beiden mutmaßlichen
Transportermolekülen in
Frage und zeigt, dass verschiedene Formen des Transporterkomplexes
funktionell sind und den Transport verschiedener Untergruppen des
Antigenpeptidpools für
den Zusammenbau mit MHC-Klasse-I-Molekülen vermitteln.
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BEISPIEL 13
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Wirkungen von TAP auf
das Tumor-Überleben
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Mäusen wurden
CMT.64-Zellen oder CMT.12.12-Zellen (ein Ratten-TAP-1- und TAP-2-transfizierter Klon)
ip bei 2 × 105 und 5 × 105 Zellen pro Maus injiziert. Die Zelllinien
wurden vor dem Animpfen in die Empfänger-Maus in PBS resuspendiert.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 2 gezeigt. Eine der Mäuse, die
mit 5 × 105 CMT.64-Zellen behandelt wurde, wurde getötet und
eine Autopsie ergab klar das Vorhandensein eines soliden Tumors
an der Injektionsstelle. Zudem waren sämtliche mesenterischen Lymphknoten
stark vergrößert.
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BEISPIEL 14
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Es
folgt ein experimenteller Ansatz zum Auffinden der Peptide, die
im ER durch TAP-1-Transporter, TAP-2-Transporter und TAP-1-TAP-2--Transporter
transloziert werden.
- 1. Verwendung von Zelllinien,
die TAP-1, TAP-2 und TAP-1 TAP-2-Transporter exprimieren; beispielsweise CMT.64-Zellen,
die mit cDNA aus TAP-1 und TAP-2, CMT.64, CMT.1-4, CMT.2-10, CMT.12-12
transfiziert sind.
- 2. Subzelluläre
Fraktionierung dieser Zellen.
- 3. Isolation des ER (endoplasmatischen Reticulums)
- 4. Extraktion der Peptide aus dem ER in 0,1 % TFA.
- 5. Gelfiltration.
- 6. Reverse-Phasen-HPLC.
- 7. Die Fraktionen können
gesammelt und auf CTL-Sensibilisierung oder auf Radioaktivität untersucht
werden, wenn die Zellen markiert wurden.
- 8. Schließlich
Aminosäure-Sequenzierung.
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Vergleich
des HPLC-Profils aus verschiedenen Zelllinien, die verschiedene
TAP-Transporter exprimieren, bieten eine Information über die
Peptid-Transportabhängigkeit
von TAP-Molekülen.
Peptid-Peaks können isoliert
und analysiert werden. Die Sequenzierung der Peptide bietet Information über das
Motiv, das für
den Transport mit TAP-1 allein, TAP-2 allein oder TAP-1- und TAP-2-Molekülen notwendig
ist. Das Protokoll für
die Peptidanalyse und Sequenzierung ist Standard und beschrieben
in den Veröffentlichungen
von Rammensee und von Engelhard.
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BEISPIEL 16
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Antisense-Knockout in
RMA-S-Zellen
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Dieses
vorläufige
Experiment erfolgte auf im Großmaßstab selektierten
Populationen der Zellen. Das verwendete Konstrukt war das gleiche
pHβA-neo,
mit dem sämtliche
MTP 1- und -2-Klone wie vorstehend beschrieben erhalten wurden.
In dieser Untersuchung wurde das MTP1-cDNA-Insert ausgeschnitten
und durch eine Sequenz in der entgegengesetzten Richtung ersetzt.
RMS-Zellen haben nur TAP-1, nicht TAP-2, so dass nur MTP-1-antisense
verwendet wurde. Die nachstehenden Daten stammen aus einer Einfarben-FACS-Analyse,
die Zahlen sind linear (5000 Ereignisse gezählt/Probe). Der 28.14.8s-Antikörper ist
spezifische für
Db, und der Y-3-Antikörper ist
spezifisch für
Kb. Das Antisense-Konstrukt wird als RMA-S.ptml
bezeichnet.
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BEISPIEL 17
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Wirkung von TAP-1 und
TAP-2 auf das Überleben
der Mäuse
denen Tumorzellen injiziert wurden
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Das Überleben
syngener C57bl/6- und allogener Kontroll-Balb/C-Mäuse, denen
sehr hohe Dosen CMT.64-Zellen injiziert wurden (aus C57BI/6-Mäusen) oder
CMT.12.12-Zellen (CMT-64-Zellen, die mit TAP-1 und TAP-2-Zellen
transfiziert wurden) wurde folgendermaßen untersucht.
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5 × 105 CMT.64 oder CMT.12.12-Zellen wurden in
Mäuse intraperitoneal
injiziert und die Mäuse
wurden 90 Tage überwacht.
Die Mäuse
wurden nach dem Tod oder nach 90 Tagen einer Autopsie unterworfen. Das Überleben
der Mäuse
ist in der 20 gezeigt. Die Ergebnisse der
Autopsien sind in der Tabelle 3 zusammengefasst. All den syngenen
C57BL/6-Mäusen,
denen CMT-64-Zellen injiziert wurden, waren vor 60 Tagen tot. Es
stellte sich heraus, dass diese Mäuse invasive generalisierte
metastasierte Tumore im ganzen Körper
hatten, und sie aufgebrochene Organe und/oder perforierte Därme mit übermäßiger Flüssigkeit
in der Peritonealhöhle
aufwiesen. Dies wurde als Typ-B-Pathologie klassifiziert. Etwa 20%
der syngenen Mäuse,
denen CMT.12.12-Zellen injiziert wurden, waren nach 60 Tagen noch
am Leben, und 3 der 20 waren nach 90 Tagen noch am Leben. 17 dieser
Mäuse von
insgesamt 20 hatten eine Typ-B-Pathologie, 2 hatten keine offensichtliche
Pathologie und eine hatte die nachstehend beschriebene Typ-A-Pathologie.
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Etwa
70% der allogenen Kontrollmäuse,
denen CMT.64-Zellen injiziert wurden, waren nach 90 Tagen noch am
Leben, und wiesen keine signifikante Pathologie auf. Die wenigen
Ratten, die eine Pathologie aufwiesen, hatten nur kleine Tumore
(4 bis 15 mm) an der Injektionsstelle. Dies wurde als Typ-A-Pathologie
klassifiziert. 100% der allogenen Mäuse, denen CMT.12.12-Zellen
injiziert wurden, waren nach 90 Tagen am Leben, und zeigten keine
Pathologie.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass syngene Mäuse, denen CMT.12.12-Zellen
injiziert wurden, länger überlebten,
als diejenigen, die mit CMT.64-Zellen transfiziert wurden, möglicherweise
aufgrund der verbesserten MHC-Klasse I-Antigen-Präsentation
und Erkennung durch das Wirts-Immunsystem. Die syngenen Mäuse, die mit
CMT.12.12 transfiziert wurden, und die nach 90 Tagen überlebten,
zeigten keine oder nur geringfügige
Pathologie. TABELLE
1
TABELLE
2
TABELLE
3