-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Untereinheiten
und Oligomeren eines Mannan-bindenden Lektins (MBL) zur Prophylaxe oder
Heilbehandlung von immungeschwächten
Individuen.
-
Mehrere
Gruppen von Lektinen, d. h. kohlenhydratbindende Proteine sind bekannt.
Eine Gruppe sind die C-Typ Lektin. Die C-Typ Lektine haben eine calciumabhängige Kohlenhydraterkennungsdomain (C-Typ
CRD)1. Mannan-bindende Lektine (MBL), synonym
werden auch die Begriffe Mannose-bindendes Lektin, Mannan-bindendes
Protein oder Mannose-bindendes Protein (MBP) verwendet, gehören in die
Untergruppe der C-Typ Lektine, welche Kollektine genannt werden,
da diese löslichen
Proteine aus Untereinheiten, die drei CRDs an einem Kollagenstiel2 präsentieren,
aufgebaut sind. MBL interagiert mit Kohlenhydraten, die von einer
Vielzahl von Mikroorganismen präsentiert
werden und es häufen
sich die Beweise, dass es eine wichtige Rolle in der angeborenen
Immunabwehr3 spielt. Sobald MBL an Kohlenhydrate
gebunden ist, ist es in der Lage das Komplementsystem zu aktivieren.
-
Das
Komplementsystem kann über
drei Wege aktiviert werden: der klassische Weg, der alternative
Weg und der dritte, neu beschriebene Weg, nämlich der Mannan-bindende Lektin
(MBL)-Weg, welcher durch die Bindung von MBL an Kohlenhydrate, die
von Mikroorganismen präsentiert
werden, initiiert wird. Die Komponenten des alternativen Weges und
des MBL-Weges sind Teile der angeborenen Immunabwehr. Sie werden
auch die natürliche
oder nicht-klonale Immunabwehr genannt, wohingegen der klassische
Wege Antikörper
für eine
spezifische Immunabwehr einsetzt.
-
Das
menschliche MBL-Protein ist aus bis zu 18 identischen 32 kDa Polypeptidketten27 aufgebaut, wobei jede ein kurzes N-terminales
Segment von 21 Aminosäuren
mit drei Zysteinresten umfasst, an dieses anschließend sieben
Wiederholungen von Kollagenmotiven Gly-X-Y unterbrochen von einem Gln-Rest,
gefolgt von weiteren zwölf
Gly-X-Y Wiederholungen. Eine kurze, 34 Reste umfassende Verbindungsdomäne ("neck-region") verbindet die C-Terminale,
Ca2+ abhängige
93 Aminosäuren
lange Lektin-Domäne
mit dem Kollagenanteil des Moleküles28.
-
Die
Kollagenregionen der drei Polypeptidketten bilden zusammen eine
Untereinheit, welche durch Disulfid-Brücken kovalent stabilisiert
wird. Einzelne Untereinheiten sind über Disulfid-Brücken sowie
durch nicht-kovalente Interaktionen verbunden27.
-
Die
Position dieser Disulfid-Brücken
konnte jedoch noch nicht vollständig
aufgeklärt
werden. In SDS-PAGE Analysen zeigten sich unter nicht reduzierenden
Bedingungen für
MBL Banden mit einem scheinbaren Molekulargewicht (MW) von größer als 200
kDa, welche vermutlich Cluster von 3, 4, 5 und sogar 6 verbundenen
Untereinheiten27 darstellen.
-
Die
tatsächliche
Zahl von Untereinheiten im natürlichen
menschlichen MBL-Protein ist strittig. Lipscombe et al. (1995) erzielte
Daten durch die Verwendung von Ultrazentrifugation, die nahelegten, dass
25% des menschlichen MBLs aus zwei bis drei Untereinheiten gebildet
sind und nur eine kleine Fraktion die Größe von sechs Untereinheiten
erreicht. Die relative Quantifizierung wurde mittels Densitometrie von
Western Blots, welche mit Chemilumineszenz entwickelt wurden, durchgeführt. Es
zeigte sich bei der SDS-PAGE Analyse der Fraktionen einer Ionenaustausch-Chromatografie,
dass die vorrangig vorhandenen Bestandteile des kovalent gebundenen MBL
aus Tetrameren bestehen, obwohl nur pentamere oder hexamere Komplexe
das Komplement aktivierten. Gel-Permeations-Chromatografie (GPC)-Analysen
zeigten im Gegensatz dazu, dass MBL in der Größe mit C1-Komplexen vergleichbar
ist. GPC kann unter Bedingungen durchgeführt werden, die eine Untersuchung
der Bedeutung von schwachen Protein-Protein Interaktionen bei der
Bildung von MBL-Molekülen
erlauben. Der MBL-Gehalt in einer GPC-Fraktion kann mittels Standard-MBL
Assays bestimmt werden.
-
MBL
wird von Hepatozyten in der Leber synthetisiert und ins Blut abgegeben.
Es bindet an Kohlenhydratstrukturen von Bakterien, Hefen, parasitischen
Einzellern und Viren. Seine antibakterielle Aktivität zeigt
sich durch das Abtöten
von Mikroorganismen mittels Aktivierung der terminal, lytischen
Komplementkomponenten oder durch die Induktion von Phagozytose (Opsonisation).
Die sertiforme Struktur des MBL ist ziemlich ähnlich der Bouquet-ähnlichen Struktur
des C1q, dem immunglobulinbindenden Unterbestandteil der ersten
Komponente im klassischen Weg3. C1q ist
mit zwei Serinproteasen, C1r und C1s, zur Bildung des C1-Komplexes
assoziiert. Gleichermaßen
ist MBL mit zwei Serinproteasen, MASP-15 und
MASP-26, sowie einem zusätzlichen Protein, Map197, assoziiert. MASP-1 und MASP-2 haben eine identische
modulare Struktur wie C1r und C1s6. Die Bindung
von MBL an Kohlenhydrate induziert die Aktivierung von MASP-1 und
MASP-2. MASP-2 bildet dann die C3-Konvertase, C4bC2b, durch die
Spaltung von C4 und C2. Einige Berichte legen es nahe, dass MASP-1
C3 direkt aktivieren kann. Es ist jedoch nichts bekannt über die
Stöchiometrie
und die Aktivierungssequenz des MBL/MASP-Komplexes. MBL wurde auch
in anderen Tieren, z. B. Nagern, Rindern, Hühnern und Affen charakterisiert.
-
Die
Konzentration des MBL im menschlichen Serum ist größtenteils
genetisch bestimmt. Es wird jedoch berichtet, dass sie um das dreifache
ansteigen kann während
einer akuten Phase8. Drei Mutationen, die
strukturelle Veränderungen
bedingen, und zwei Mutationen in der Promoterregion werden mit einem
MBL-Mangel assoziiert9. Ein MBL-Mangel wird mit
einer erhöhten
Anfälligkeit
für verschiedenste
Infektionen in Verbindung gebracht. Untersuchungen an fünf Erwachsenen
mit ungewöhnlichen
und schweren Infektionen zeigten, dass drei für strukturelle MBL-Mutationen
homozygot waren und dass zwei weiter heterozygot waren10.
Bei Untersuchungen an 229 Kindern, die wegen einer nicht HIV-verwandten Immundefizienz
an das staatliche dänische Krankenhaus
verwiesen wurden, zeigte sich, dass Homozygotie für strukturelle
MBL-Allel-Mutationen mit einer 10fach höheren Wahrscheinlichkeit als
in der Kontrollgruppe auftraten11. Allotypisierung
von 617 fortdauernd im St. Mary's
Hospital in London untergebrachten Kindern zeigte eine signifikant
höhere Frequenz
von Homozygotie und Heterozygotie für mutante Allotypen bei Kindern
mit Infekten im Vergleich zu Kindern ohne Infekte12.
-
Zahlreiche
Oligosaccharide können
an MBL binden. Da Zielzucker normalerweise nicht auf Säugerzelloberflächen in
höherer
Dichte präsentiert werden,
erkennt MBL normalerweise keine eigenen Antigene, sondern ist besonders
dafür geeignet,
mit Zelloberflächen
von Mikroben, die sich wiederholende Kohlenhydratstrukturen präsentieren,
zu interagieren. Hefe (Candida albicans und Cryptococcus neoformans),
Viren (HIV-1, HIV-2, HSV-2 und verschiedene Typen von Influenza
A) und zahlreiche Bakterien konnten in vitro von MBL erkannt werden. Im
Falle einiger Bakterien wird die Bindung mit MBL durch die Anwesenheit
einer Kapsel13 beeinträchtigt. Dennoch können auch
verkapselte Bakterien (Neiseria meningitidis) starke Bindung an
MBL zeigen14.
-
Die
Mikroorganismen, die Individuen denen MBL fehlt infizieren, finden
sich in verschiedensten Spezien von Bakterien, Viren oder Pilzen12,15-17. Ein Mangel ist auch mit habituellen
Aborten in Verbindung zu bringen18. Tatsächlich könnte MBL
ein allgemeingültiges
Abwehrmolekül
gegen die meisten Bakterien sein und somit als ein Grund betrachtet
werden, warum so viele Bakterien nicht pathogen sind.
-
Beim
Sammeln von Daten, die die Ansicht des schützenden Effektes von MBL unterstützen, stößt man jedoch
auf Beobachtungen, die es nahelegen, dass Infektionen mit einigen
Mikroorganismen, insbesondere intrazellulären Pathogenen, mit höherer Frequenz
in MBL-Gesunden als in MBL-Mangel Patienten auftreten19,20.
Dies ist in Übereinstimmung mit
Ergebnissen aus Tierexperimenten, bei denen eine erhöhte Zahl
von HSV-2 in der Leber von Mäusen
gefunden wurde, die zuvor menschliches MBL injiziert bekamen21.
-
Klinisch
reines MBL wurde aus Blutplasmaspenden gewonnen und stellte sich
als sicher bei Infusionen heraus22. Die
Herstellung von rekombinantem MBL, das eine Struktur und Aktivität ähnlich dem
natürlichen
MBL hat, wurde ebenfalls erreicht (Patentanmeldung PA 1999 00668/C5/KH).
-
WO
8901519 offenbart Nukleinsäuren,
die für
wenigstens 20 aufeinander folgende Aminosäuren des menschlichen Mannose-bindenden
Proteins kodieren. Weiterhin wird auch ein Verfahren zur Behandlung
von Tieren offenbart, die mit einem Bakterium, Pilz oder Virus infiziert
sind. Das Verfahren schließt
die Verabreichung eines Peptides, welches an Mannoseuntereinheiten
auf diesen Organismen bindet ein. Das Peptid ist dabei in der Lage
eine Anheftung von Abwehrzellen des Wirtes an diese Organismen auszulösen.
-
Die
Erfindung betrifft die Verwendung von MBL, welches aus natürlichen
Quellen aufgereinigt oder durch rekombinante Technologien produziert wurde
oder durch irgendeine andere geeignete MBL-produzierende Zelllinie
erhalten wurde, für
die Prophylaxe und/oder Behandlung von Infektionen. Der Zustand
kann mit einer therapeutischen oder medizinischen Behandlung wie
z. B. der Verwendung einer zytotoxischen Therapie verbunden werden.
Das MBL kann vor oder nach Beginn der medizinischen Behandlung und
für eine
geeignet erscheinende Zeitdauer gegeben werden.
-
Die
Erfindung betrifft auch die Behandlung von Individuen mit normalen
MBL Spiegeln, da solche Individuen z. B. vor einer zelltoxischen
Behandlung von der MBL-Gabe profitieren können.
-
Entsprechend
betrifft die Erfindung in einer Ausführungsform die Behandlung und/oder Prophylaxe
von Infektionen in Patienten, die unter immunsupprimierten Zuständen leiden,
sowie die Behandlung von Patienten, die einen solchen Zustand durch eine
Behandlung, die mit dem Auftreten von immunsupprimierten Zuständen assoziiert
wird, erlangen. Beispiele für
solche Behandlungen sind z. B. Chemotherapie und Strahlenbehandlung
wie z. B. eine Röntgenbehandlung.
-
Chemo-
und Strahlentherapie werden als Teil der Behandlung für mehrere
Formen von Krebs angeboten und haben zum einen das Ziel, das Fortschreiten
der Krankheit zu verlangsamen oder durch Heilbehandlung das Fortschreiten
umzukehren. Chemo- und Strahlentherapie sind immunsupprimierend da
Zellen des Immunsystems abgetötet
werden und dies zu einem Zustand der Immunsuppression, insbesondere
gekennzeichnet durch Neutropenie, führt.
-
Es
wird angenommen, dass MBL seine antimikrobielle Aktivität hauptsächlich durch
seine Phagozytose auslösende
Aktivität
(Vorbereitung von Mikroorganismen für die Phagozytose) ausübt. Diese Aktivität ist abhängig von
der Aktivierung des Komplements nach der Bindung von MBL an die
mikrobielle Oberfläche
und Umlagerung von C4b und C3b an den Mikroorganismus. MBL kann
auch das Komplement ausgelöste
Abtöten
von Mikroorganismen direkt durch die Aktivierung des terminal-lytischen Weges
des Komplements und Einführen
eines Membranangriffkomplexes (MAC) in die Membran unterstützen. Dieser
Mechanismus ist jedoch von geringerer Bedeutung. Zahlreiche Mikroorganismen
wie z. B. Gram-positive Bakterien, z. B. Streptococcus pneumonia,
sind resistent gegenüber
MAC, können
jedoch durch Opsonophagozytose eliminiert werden. Opsonophagozytose
ist der Hauptmechanismus der MBL-induzierten Beseitigung von Mikroorganismen. Es
ist daher eine Überraschung,
dass eine MBL-Behandlung für
Personen, die einen Mangel an den meisten wichtigen phagozytierenden
Zellen, insbesondere den Neutrophilen, haben, vorteilhaft sein kann.
-
Die
Bedeutung von Neutropenie für
ein erhöhtes
Infektionsrisiko bei Patienten mit Krebs, welche eine zytotoxische
Chemotherapie erhalten haben, wurde vor annähernd 30 Jahren erkannt. Infektionen
treten daher besonders häufig
in Patienten mit hämatologischen
oder anderen Krebsleiden auf, die sich einer Chemotherapie oder
anderen immunschwächenden
therapeutischen Eingriffen unterzogen haben. Synchron mit der intensiveren
Verwendung von Chemotherapien sind die Probleme mit Infektionen
angestiegen und sind nun die Hauptherausforderung in der begleitenden
Therapie24. Dementsprechend investieren
alle hämatologischen
oder onkologischen Abteilungen intensiv in die Bekämpfung von
Infektionen. Dieser Kampf wird durch das Auftreten von mehrfach
resistenten Bakterienstämmen
zunehmend schwieriger.
-
Patienten,
denen während
oder nach einer immunschwächenden
Behandlung wichtige zelluläre Bestandteile
des Immunsystems fehlen, sind abhängig von einem effizienten
angeboren humoralen Immunsystem, wie dem Komplementsystem, z. B.
während
einer Neutropenie. Nicht ausreichend genaue und zuverlässige Prognosefaktoren
werden momentan eingesetzt, um ein erhöhtes Risiko an ernsthaften Infektionen
bei Patienten, die mit Chemotherapie, Strahlenbehandlung oder anderen
immunschwächenden
Therapien behandelt wurden, vorherzusagen24.
-
Dementsprechend
ist es wahrscheinlich, dass Patienten, die an immunsupprimierten
Zuständen
leiden, welche aus einer medizinischen Behandlung hervorgehen, einem
höheren
Risiko unterliegen, sich anzustecken. Es ist gemäß der Erfindung möglich, eine
Infektion in einem immungeschwächten
Patienten vorbeugend zu behandeln bevor oder während einer Behandlung, die
einen solchen Zustand erzeugt. Bei der vorbeugenden Behandlung mit
MBL vor oder während
einer Behandlung, die einen solchen Zustand erzeugt, ist es möglich, eine
nachfolgende Infektion zu verhindern oder das Risiko des Patienten,
eine Infektion wegen seines immungeschwächten Zustandes zu bekommen,
zu reduzieren. Sollte der Patient eine Infektion bekommen, z. B. im
Anschluss an eine Behandlung, die zu einem immungeschwächten Zustand
führt,
so ist es möglich, die
Infektion durch die Gabe von MBL-Zusammensetzungen entsprechend
der vorliegenden Erfindung zu behandeln.
-
Die
Erfindung ist weiterhin auf die Behandlung solcher Mangelzustände durch
eine MBL-Infusion
gerichtet. Des Weiteren ist die Erfindung auf die Bestimmung der
MBL Plasmakonzentration zur Vorhersage eines Infektionsrisikos bei
einem Patienten, der sich zum Beispiel einer Chemotherapie unterzieht,
gerichtet.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Zusammensetzung,
die wenigstens eine Mannan-bindende Lektin (MBL) Untereinheit oder
wenigstens ein Oligomer umfassend wenigstens eine Mannan-bindende
Lektin (MBL) Untereinheit einschließt, zur Herstellung eines Medikaments
zur prophylaktischen, lindernden oder heilenden Behandlung einer
Infektion bei einem Patienten, der anfangs einen MBL Plasmaspiegel
von mehr als 50 ng/ml hat. Insbesondere kann der Patient eine genetische
Veranlagung für
einen MBL Mangel haben oder einen MBL Mangel erworben haben, was
zu einem erhöhten
Risiko an einer Infektion zu leiden führt. Dem entsprechend betrifft
die Erfindung auch die Behandlung von Infektionen bei Patienten,
die an einem Mangel an Mannan-bindende Lektin (MBL) leiden, eingeschlossen
jegliche Mangelzustände,
die auf die Produktion von MBL und/oder auf der Funktion von MBL beruhen.
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Abschätzung
der Wahrscheinlichkeit eines Auftretens einer klinisch signifikanten
Infektion bei einem Patienten, der sich einer Chemotherapie oder
einer anderen immunschwächenden Behandlung
unterzieht, bereitgestellt, wobei besagtes Verfahren die Verfahrensschritte
des Messens der MBL Plasma- oder Serumkonzentration des Patienten
und des Abschätzens
der Wahrscheinlichkeit auf der Basis der gemessenen Konzentration
umfasst.
-
Im
vorliegenden Zusammenhang wird der Begriff "immungeschwächt" in seiner normalen Bedeutung verwendet,
d. h. ein Individuum ist nicht in der Lage aufgrund eines primären oder
sekundären Mangels
eine angepasste Immunantwort, induziert oder nicht induziert, in
einem oder mehreren Elementen des normalen Immunsystems auszulösen.
-
Bislang
wurde MBL verwendet, um einen MBL-Mangel als solchen zu behandeln,
wobei ein solcher Mangel definiert wurde durch einen willkürlich gewählten Spiegel
von weniger als 50 ng/ml, oder häufiger
weniger als 10 ng/ml Serum. Dieser Spiegel war oft mit der Sensitivität der verschiedenen MBL
Test Assays identisch, sodass der Spiegel derart festgesetzt wurde,
dass im Wesentlichen kein MBL mit einem der verschiedenen vorbekannten Testsysteme
nachweisbar ist.
-
In
der vorliegenden Erfindung konnte gezeigt werden, dass Infektionen
im immungeschwächten Patienten
verhindert und/oder behandelt werden können, unabhängig von deren MBL Serumspiegel. Insbesondere
konnten Infektionen in immungeschwächten Patienten verhindert
werden, wenn diesen Patienten MBL gegeben wurde und dabei der MBL-Spiegel über 50 ng/ml
Serum anstieg. Auch Patienten, die einen MBL-Spiegel weit über 75 ng/ml Serum
haben, können
Behandlung brauchen, ebenso wie Patienten, die einen MBL-Spiegel
von über 100
ng/ml Serum bzw. über
150 ng/ml Serum haben.
-
Die
MBL-Behandlung von Infektionen kann bei solchen Patienten auch werden
durch die Gabe von MBL in Verbindung mit relevanten Antibiotika, antiviralen
oder fungiziden Agenzien durchgeführt werden.
-
Insbesondere
Patienten, die ein Risiko haben, einen immungeschwächten Zustand,
der aus einer medizinischen Behandlung hervorgeht, zu erwerben,
werden von einer prophylaktischen Behandlung mit MBL vor, während und
vielleicht auch nach der Behandlung profitieren, um Krankheiten,
die mit immungeschwächten
Zuständen,
wie z. B. Infektionen, assoziiert sind, zu verhindern.
-
Grundsätzlich sollten
alle Patienten, die immungeschwächt
sind oder die ein Risiko haben, immungeschwächt zu werden, mit MBL behandelt
werden, unabhängig
von deren spezifischem MBL-Spiegel. Der Grund hierfür ist, dass
Infektionen zu einer MBL-Verminderung
führen
können
und daher ein MBL-Booster, der den MBL-Spiegel anhebt, zunächst das
Risiko einer MBL-Verminderung auf einen Spiegel unter dem Mangelspiegel
reduziert. Die Immunabwehr von solchen Patienten kann durch Gabe von
rekombinantem oder natürlichem
Plasma-MBL verstärkt
werden. Insbesondere können
Infektionen verhindert werden, wenn MBL Patienten, die einen MBL-Spiegel
von über
50 ng/ml Serum haben, gegeben wird. Auch Patienten mit einem MBL-Spiegel
von über
75 ng/ml Serum können
einer Behandlung bedürfen,
ebenso wie Patienten mit einem MBL-Spiegel von über 100 ng/ml Serum, oder Patienten
mit einem MBL-Spiegel von über
150 ng/ml Serum.
-
Die
Erfinder haben gezeigt, dass insbesondere Individuen, die einen
MBL-Spiegel unter 500 ng/ml Serum haben, von einer MBL-Behandlung
bei einem immungeschwächten
Zustand profitieren. Folglich profitieren insbesondere Patienten
mit einem MBL-Spiegel unter 400 ng/ml, solche Patienten mit einem
MBL-Spiegel von unter 300 ng/ml, solche Patienten mit einem MBL-Spiegel
von unter 250 ng/ml und solche Patienten mit einem MBL-Spiegel von
unter 200 ng/ml.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft daher in einer bevorzugten Ausführungsform
die Verwendung von MBL zur Herstellung eines Medikaments für Patienten,
die einen MBL-Serumspiegel
im Bereich von 50–500
ng/ml, sowie im Bereich von 100–500
ng/ml haben, zur Behandlung und/oder Verhinderung von Infektionen,
insbesondere im Zusammenhang mit einem immungeschwächten Zustand
des Patienten.
-
Der
immungeschwächte
Zustand kann durch eine medizinische Behandlung wie oben besprochen,
insbesondere Chemotherapie oder andere immunsupprimierende Behandlungen
wie z. B. Behandlungen mit Steroiden, Cyclophosphamid, Azathioprin, Metotrexat,
Cyclosporin und/oder Rapamycin, insbesondere in Verbindung mit Krebstherapie, auftreten.
-
Der
immungeschwächte
Zustand kann auch durch eine erworbene Immunschwäche, z. B. AIDS oder Leukämie, insbesondere
Neutropenie oder andere sekundäre
Immundefizienzen verursacht sein.
-
Des
weiteren werden Patienten, die einen MBL-Spiegel über 50 ng/ml
und unter 500 ng/ml haben, von einer MBL-Behandlung profitieren,
im allgemeinen um Infektionen zu verhindern, insbesondere chronische
Infektionen.
-
Eine
Gruppe von Patienten, die eine MBL-Behandlung bräuchte um Infektionen zu verhindern
und/oder zu behandeln, sind Patienten, die einen niedrigen Spiegel
an funktionellem MBL haben, unabhängig von dem MBL-Spiegel an
sich. Für
einige Mutationen des MBL wurde gefunden, dass, obwohl MBL-Untereinheiten
und Oligomere davon im Serum exponiert sind, ihre Funktionalität niedrig
war. Die Funktionalität
oder funktionelle Aktivität
des MBL's kann an
dessen Fähigkeit,
einen MBL/MASP-Komplex zu bilden, welcher zur Aktivierung des Komplementsystems
führt,
abgeschätzt werden.
Wenn C4 von MBL/MASP gespalten wird, wird ein aktiver Thiolester
exponiert und C4 wird kovalent an eine nahe nukleophile Gruppe gebunden. Ein
wesentlicher Teil des C4b wird daher an die beschichtete Plastikschale
(„well") binden und kann
von Anti-C4 Antikörpern
detektiert werden.
-
Ein
quantitatives TRIFMA für
die funktionelle Aktivität
von MBL wird durch 1) das Beschichten einer Mikrotiterplatte mit
1 mg Mannan in 100 ml Puffer; 2) dem Absättigen mit Tween-20; 3) dem
Auftragen der zu testenden Proben, z. B. verdünnte MBL-Aufbereitungen; 4) dem Aufbringen eines
MBL-freien Serums (dies führt
zur Bildung von MBL/MASP-Komplexen); alternativ kann das MBL und
das MBL-freie Serum vor der Anwendung in der Mikrotiterplatte gemischt
werden; 5) dem Aufbringen von 5 mg/ml gereinigtem Komplementfaktor
C4; 6) einer einstündige Inkubation
bei 37°C;
7) dem Aufbringen eines Eu-markierten Anti-C4 Antikörpers; 8)
dem Aufbringen einer Verstärkerlösung; und
9) dem Auslesen des Eu in einer zeitauflösenden Fluorometrie durchgeführt. Zwischen
allen Schritten wird die Platte bei Raumtemperatur inkubiert und
gewaschen, außer zwischen
dem Schritt 8) und 9).
-
Eine
Abschätzung
mittels ELISA kann auf ähnliche
Art und Weise ausgeführt
werden, z. B. durch das Aufbringen eines Biotin-markierten Anti-C4
in Schritt 7); 8) dem Aufbringen von Avidin, welches mit alkalischer
Phosphatase markiert ist; 9) dem Aufbringen des Substrates; und
10) dem Auslesen der Farbintensität.
-
Die
Funktionalität
kann als spezifische Aktivität
von MBL ausgedrückt
werden, z. B. ein Unit von MBL-Aktivität pro ng MBL. Ein nicht-funktionales MBL
kann als MBL definiert werden, welches eine spezifische Aktivität von weniger
als 50% der spezifischen Aktivität
des Plasma-MBL's,
von weniger als 25% der spezifischen Aktivität des Plasma-MBL's hat, wobei das
Plasma-MBL von einem Patienten aufgereinigt wird, der an keiner
MBL Mutation leidet. Insbesondere ist das Referenz-Plasma-MBL ein Plasma-Pool
mit der Nummer LJ 6.57 28/04/97.
-
Dementsprechend
bezieht sich die vorliegende Erfindung auch auf das Vorbeugen und/oder die
Behandlung von Infektionen bei Patienten, die eine Mutation in ihrem
MBL-Gen haben, welche
zu einer verminderten Expression von MBL und/oder der Expression
von nicht-funktionellem MBL führt.
-
Insbesondere
können
solche Mutationen im MBL-Gen zu einem Austausch der Aminosäure Nummer
52 (die Nummerierung schließt
die Leader-Peptide des MBL's
ein) von Argenin zu Cystein, Aminosäure Nummer 54 von Glyzin zu
Asparginsäure
oder Aminosäure
Nummer 75 vom Glyzin zu Glutaminsäure führen.
-
Auch
Mutationen in der Promoter-Region des MBL-Gens können zu niedrigeren Spiegeln
des MBL's führen. Insbesondere
Mutationen an Position -221 haben einen Einfluss auf die Expression
von MBL.
-
Die
MBL-Sequenz kann in der Proteindatenbank swiss.prot unter der Zugangsnummer
11226 gefunden werden.
-
Die
MBL-Zusammensetzung, die zur Herstellung eines MBL-Medikaments verwendet
wird, kann aus jeder verfügbaren
MBL-Quelle hergestellt werden. Die MBL-Quelle kann natürliches
MBL sein, wobei das MBL in einem natürlichen Wirtsorganismus produziert
wird. Dies bedeutet, dass MBL von Zellen, die normalerweise MBL
expremieren, produziert wird. Eine übliche Methode zur Herstellung
von MBL-Zusammensetzungen ist die Extraktion von MBL aus menschlichen
Körperflüssigkeiten,
wie Serum oder Plasma. MBL kann aber auch von Hepatozytenkulturen
geerntet werden.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
werden die MBL-Oligomere durch Wirtsorganismen produziert, die normalerweise
kein MBL-Polypeptid exprimieren, z. B. mittels rekombinanter Technologie.
-
Gemäß einer
ersten Ausführungsform
kann Serum die MBL-Quelle sein, von welcher eine MBL-Zusammensetzung
mittels Aufreinigung durch geeignete Aufreinigungsmethoden aus Serum,
Plasma, Milchprodukten, Kolostrum oder ähnlichem erhalten wird. Eine
geeignete Aufreinigungsmethode ist die Affinitätschromatografie unter Verwendung von
Kohlenhydrat-derivatisierten Matrizen, wie Mannose oder Mannan-gekoppelten
Matrizen. Eine solche Methode wird in WO 99/64453 besprochen, wobei
dem Reinigungsprozess ein Virusentfernungsschritt nachfolgt, um
infektiöse
Agenzien aus der MBL-Quelle zu entfernen. Denn eines der Hauptprobleme
mit Proteinen, die von Körperflüssigkeiten
aufgereinigt werden, ist das Risiko infektiöse Agenzien zusammen mit dem
gewünschten
Protein zu verabreichen. WO 99/64453 wird über Zitierung in den Offenbarungsgehalt
eingeschlossen.
-
Die
MBL-Zusammensetzung zur Herstellung eines MBL-Medikaments umfasst
vorzugsweise MBL-Oligomere, die eine Größenverteilung haben, welche
im Wesentlichen identisch ist mit der Größenverteilung von MBL im Serum
oder auch ein Größenverteilungsprofil,
welches wenigstens 50% identisch ist mit dem Größenverteilungsprofil von MBL
im Serum. Mit identisch ist hierbei gemeint, dass wenigstens 50%
der Oligomere ein offensichtliches Molekulargewicht größer als
200 kDa haben, wenn sie in einem SDS-PAGE und/oder Western Blot
analysiert werden.
-
In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist das Größenverteilungsprofil
wenigstens 75% identisch zu dem Größenverteilungsprofil von MBL
im Serum oder auch wenigstens 90% identisch zu dem Größenverteilungsprofil
von MBL im Serum und weiter bevorzugt wenigstens 95% identisch zu dem
Größenverteilungsprofil
von MBL im Serum.
-
Falls
aus einer MBL-Quelle aufgereinigt wird, die zunächst ein anderes Größenverteilungsprofil hat,
ist es bevorzugt, dass die Affinitätschromatographie, welche verwendet
wird, um aus der MBL-Quelle aufzureinigen, beim Aufreinigen Oligomere
bevorzugt, die ein offensichtliches Molekulargewicht von größer als
200 kDa haben. Dies kann erreicht werden durch die Verwendung einer
Kohlenhydrat-derivatisierten Matrix, die nahezu keine Affinität zu Untereinheiten
und/oder MBL-Dimeren hat. Vorzugsweise hat die Kohlenhydrat-derivatisierte
Matrix im Wesentlichen eine Affinität zu Tetrameren, Pentameren und/oder
Hexameren des rekombinanten MBL's.
-
Die
Matrix kann mit jedem Kohlenhydrat oder jeder Kohlenhydratmischung
derivatisiert werden, an welche MBL bindet und welche die Bindung
von höheren
Oligomeren des MBL's
bevorzugt. Die Kohlenhydrat-derivatisierte Matrix ist vorzugsweise
eine Hexose-derivatisierte
Matrix, z. B. eine Mannose- oder eine N-Acetyl-Glucosamin-derivatisierte
Matrix, vorzugsweise eine Mannose-derivatisierte Matrix.
-
Die
Trennschärfe
der Kohlenhydrat-derivatisierten Matrix wird erhalten durch das
Sicherstellen, dass die Matrix als solche insbesondere eine underivatisierte
Matrix im Wesentlichen keine Affinität zu MBL-Polypeptiden, insbesondere
keine Affinität
zu MBL-Trimeren
oder kleineren Oligomeren hat. Dies kann gewährleistet werden, wenn die
Matrix als solche kohlenhydratfrei ist. Insbesondere sollte die
Matrix keine Sepharose oder ähnliches
enthält.
Vorzugsweise besteht die Matrix aus einem kohlenhydratfreien Polymermaterial
wie Fractogel®TSK
Kügelchen.
-
Die
Matrix kann in jeder Form für
die Chromatographie geeignet sein, meist jedoch in Form von Kügelchen,
wie Plastikkügelchen.
-
Nach
dem Aufbringen der MBL-Quelle wird die Säule gewaschen, vorzugsweise
unter Verwendung eines nicht-denaturierenden Puffers, der eine Zusammensetzung,
einen pH-Wert und
eine Ionenkonzentration hat, um Proteine zu eliminieren ohne dabei
jedoch die höheren
Oligomere des MBL's
auszuschwemmen. Ein solcher Puffer kann TBS sein. Das Ausschwemmen
von MBL wird mittels eines ausgewählten desorbierendes Agens
durchgeführt, welches
in der Lage ist, die höheren
Oligomere des MBL's
effizient auszuschwemmen, z. B. TBS mit einem desorbierenden Agens
wie EDTA (z. B. 5 mM EDTA) oder Mannose (z. B. 50 mM Mannose), und dem
Auffangen der MBL-Oligomere. Eine solche Aufreinigungsmethode ist
in einer parallelen internationalen Patentanmeldung mit dem Titel "Recombinant Human
Mannan Binding Lectin",
welche am selben Tag wie die vorliegende Erfindung eingereicht wurde, beschrieben.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine MBL-Zusammensetzung mit klinischem Reinheitsgrad erhalten,
indem die verwendete MBL-Quelle mittels rekombinanter Technologie
hergestellt wird, wobei die MBL-Quelle das Kulturmedium von MBL-produzierenden Zellen
ist.
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst daher MBL, welches durch einen Prozess
zur Herstellung von rekombinantem Mannan-bindenden Lektin (MBL)
gewonnen wird, wobei die folgenden Schritte umfasst sind:
- – Herstellen
eines Gen-Expressionskonstruktes, welches eine DNA-Sequenz, die
ein MBL-Polypeptid oder ein funktionelles Äquivalent desselben kodiert,
umfasst;
- – Transformieren
einer Wirts-Zellkultur mit dem Konstrukt;
- – Kultivieren
der Wirts-Zellkultur, wodurch die Expression und die Sekretion des
Polypeptids in das Kulturmedium erreicht wird, gefolgt von
- – dem
Sammeln des Kulturmediums, welches das humane rekombinante MBL umfasst.
-
Das
Kulturmedium umfassend das humane rekombinante MBL-Polypeptid kann
dann wie oben beschrieben zur Aufreinigung von MBL prozessiert werden.
-
Das
MBL-Polypeptid ist vorzugsweise ein Säuger-MBL-Polypeptid, vorzugsweise
ein menschliches MBL-Polypeptid. Das Gen-Expressionskonstrukt kann
mit Standardmethoden, die der Fachmann kennt, wie z. B. beschrieben
in US Patent Nr. 5,270,199, hergestellt werden.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist das Gen-Expressionskonstrukt hergestellt wie in der Dänischen
Patentanmeldung Nr. PA 1999 00668 oder in der parallelen internationalen
Patentanmeldung mit dem Titel "Recombinant
Human Mannan Binding Lectin",
welche am selben Tag wie die vorliegende Anmeldung eingereicht wurde,
beschrieben.
-
Die
Expression wird vorzugsweise in z. B. nicht menschlichen Säugerzellen
ausgeführt.
Die Herstellung entsprechend der Erfindung erfolgt durch die Verwendung
eines Expressionsvektors, welcher Intron Sequenzen des MBL-Genes
und wenigstens eine Exon Sequenz umfasst. Bezüglich des Begriffes der nicht-menschlichen
transgenen Tiere als Expressionssystem sind in diesem Zusammenhang
Tiere gemeint, welche genetisch modifiziert wurden, um ein menschliches
MBL-Gen, Fragmente oder Imitate (mimics) davon zu enthalten und
zu exprimieren.
-
Zusätzlich zu
der Aufreinigungsmethode ist es bevorzugt, dass das Gen-Expressionskonstrukt und
die Wirtszellen ebenso die Produktion von höheren Oligomeren favorisieren.
Was dadurch erreicht werden kann, dass Gen-Expressionskonstrukte
verwendet werden, welche wenigstens eine Intron-Sequenz des menschlichen
MBL-Genes oder ein funktionelles Äquivalent desselben enthalten.
Säugerzellen
und Insektenzellen.
-
Die
MBL-Zusammensetzung ist insbesondere für die Behandlung und/oder Prophylaxe
einer Infektion, die mit einem immungeschwächten Zustand eines Patienten
zusammenhängt,
geeignet. Jede mikrobielle Infektion, insbesondere jede Infektion,
die durch eine Mikrobienspezies ausgelöst wurde, kann mit MBL behandelt
oder verhindert werden.
-
Folglich
kann die MBL-Zusammensetzung zum Verhindern und/oder Behandeln einer
Infektion bei einem immungeschwächten
Patienten verwendet werden, wobei die Mikrobienspezies ein Pilz,
eine Hefe, eine Protozoe oder ein Bakterium ist.
-
Weiterhin
kann die MBL-Zusammensetzung für
die Behandlung von Infektionen eingesetzt werden, bei welchen die
Mikrobienspezies resistent gegen gewöhnliche Arzneimittel ist, z.
B. Infektionen, bei denen die Bakterienspezies resistent gegen wenigstens
ein Antibiotikum ist. Besonders interessant ist die Prophylaxe und/oder
Behandlung einer Infektion ausgelöst durch Bakterienspezien die
multiresistent sind.
-
Immungeschwächte Patienten
können
an Infektionen, die von pathogenen Bakterienspezien wie Streptococcus
pneumonia, Salmonella und Staphylokokken Spezien ausgelöst sind,
leiden.
-
Es
ist jedoch auch bekannt, dass insbesondere immungeschwächte Patienten
oft an Infektionen leiden, die durch Bakterienspezien ausgelöst sind, welche
normalerweise nicht pathogen sind, insbesondere opportunistische
Pathogene, z. B. E. coli Spezies, wobei viele dieser Spezies resistent
gegen normale Antibiotikabehandlungen sind.
-
Eine
Infektion in Verbindung mit einem immungeschwächten Zustand kann auch eine
virale Infektion sein, insbesondere eine virale Infektion wobei das
Virus ein Retrovirus ist.
-
Weiterhin
kann der immungeschwächte
Zustand auch eine Infektion mit dem Retrovirus Humanes Immundefizienz
Virus (HIV) sein. Die viralen Infektionen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt oder verhindert werden, sind normalerweise nicht
durch einen Retrovirus, sondern z. B. durch ein DNA-Virus bedingt.
-
Zur
Herstellung des Medikaments kann das Eluat, welches bei der Affinitätschromatographie
erhalten wurde, als solches eingesetzt werden. Es ist jedoch bevorzugt,
dass das Eluat weiteren Aufreinigungsschritten unterzogen wird,
bevor es eingesetzt wird.
-
Zusätzlich zu
den MBL-Oligomeren kann das Medikament eine pharmazeutisch annehmbare
Trägersubstanz
und/oder ein Vehikel umfassen. Insbesondere kann ein Stabilisator
zugegeben werden, um das MBL-Protein zu stabilisieren. Der Stabilisator kann
ein Zucker, Alkohol, Saccharide, Proteine und/oder Aminosäuren sein.
Beispiele für
Stabilisatoren können
Maltose oder Albumin sein.
-
Weitere
Standardzusätze
können
dem Medikament beigesetzt werden, z. B. in Abhängigkeit der Applikationsform.
Gemäß einer
Ausführungsform
ist das Medikament für
Injektionen geeignet. Konventionelle Trägersubstanzen wie isotonische
Salzlösung können verwendet
werden.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
ist das Medikament in einer Form, die für pulmonale Applikation geeignet
ist, z. B. in Form eines Inhalationspuders oder einer Creme oder
einer Flüssigkeit
für topische
Anwendungen.
-
Die
Applikation kann über
jeden geeigneten Weg erfolgen, insbesondere intravenös, intramuskulär, subkutan
oder intradermal. Weiterhin sind in der vorliegenden Erfindung auch
eine pulmonale oder topische Applikation ins Auge gefasst.
-
Die
MBL-Zusammensetzung kann gleichzeitig, abwechselnd oder getrennt
von anderen Behandlungen, wobei die besagten anderen Behandlungen zu
einem immunsupprimierten Zustand des Patienten führen, z. B. Chemotherapie,
appliziert werden. Das Medikament kann eine Zeit lang vor dem Beginn der
Chemotherapie oder ähnlichem
und auch während
wenigstens einem Teil der Chemotherapie gegeben werden.
-
Die
MBL-Zusammensetzung wird in geeigneten Dosen gegeben, insbesondere
wird sie wiederholt in geeigneten Intervallen, wie ein bis zweimal
pro Woche, gegeben. Es kann vor dem Beginn der Chemotherapie gestartet
werden und zumindest während
einem Teil der Chemotherapie, vorzugsweise während der ganzen Phase der
Chemotherapie, Intervalle beibehalten werden, z. B. einmal pro Woche.
-
Normalerweise
werden 1–100
mg, vorzugsweise von 2–10
mg, weiter vorzugsweise von 5–10 mg
pro Dosis in Abhängigkeit
des zu behandelnden Patienten beispielsweise circa. 0.1 mg/kg Körpergewicht
gegeben.
-
Die
Verwendung der MBL-Zusammensetzung kann auch in einer aus Einzelteilen
bestehenden Zusammensetzung, welche ein weiteres Medikament, wie
ein antifungal, anti hefe, antibakterielles und/oder antivirales
Medikament, umfasst.
-
Das
antivirale Medikament kann ein Medikament sein, welches in der Lage
ist, Virus abzuschwächen
und/oder zu eliminieren.
-
Die
Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der MBL-Spiegelbestimmung
als Vorhersagemarker über
das Risiko eines Patienten eine Infektion zu erwerben und dadurch
als Indikator für
eine Behandlung. Insbesondere ist ein MBL-Spiegel unter 500 ng/ml
ein Vorhersagemarker, der eine Behandlung mit MBL insbesondere im
Zusammenhang mit einem immungeschwächten Patienten oder einem Patienten,
der gefährdet
ist, immungeschwächt
zu werden, indiziert.
-
Der
Vorhersagemarker kann in Bezug auf jede Infektion eingesetzt werden,
ist aber besonders relevant als Vorhersagemarker für eine Septikämie oder
Lungenentzündung
bei Patienten, die sich einer immunschwächenden zelltoxischen Therapie
unterziehen.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft daher auch eine Methode, die MBL-Zusammensetzung
zum Verhindern und/oder Reduzieren von Infektionen in einem Patienten
einzusetzen, wobei die Methode die Schritte umfasst:
- i) Bestimmen des Serumspiegels von MBL in einem Patienten,
- ii) Abschätzen
der Wahrscheinlichkeit für
das Auftreten einer signifikanten klinischen Infektion bei einem
Patienten, und gegebenenfalls
- iii) Gabe einer MBL-Zusammensetzung an den Patienten.
-
Der
MBL-Spiegel wird im Serum oder Plasma gemessen und kann mittels "Time Resolved Immunofluorescent
Assay" (TRIFMA),
ELISA, RIA oder Nephelometrie bestimmt werden.
-
Weiterhin
kann der MBL-Spiegel von Genotyp-Analysen des MBL-Genes abgeleitet
werden, wie es oben im Zusammenhang mit Mutationen des MBL's, die zu einer Abnahme
des MBL-Spiegels führen,
beschrieben wurde.
-
Die
Erfindung wurde nun in verschiedenen Ausführungsformen und im Detail
erklärt
und beschrieben, sie wird zusätzlich
durch die nachfolgenden 1 und 2 und die
nicht-limitierenden
Beispiele der bevorzugten Ausführungsformen
illustriert.
-
Figurenbeschreibung
-
1:
Die Verteilung der MBL-Konzentration im Plasma von Leukämiepatienten,
wobei die Patienten getrennt werden in Patienten mit klinisch signifikanten
Infektionen (CSI) und Patienten ohne klinisch signifikante Infektionen
(Non-CSI).
-
2:
Die Verteilung der MBL-Konzentration im Plasma von Patienten mit
multiplem Myeloma, getrennt in solche mit klinisch signifikanten
Infektionen (CSI) und solche ohne klinisch signifikante Infektionen.
-
Beispiele
-
Die
nachfolgenden Beispiele zeigen die Ergebnisse von Untersuchungen über den
Einfluss eines MBL-Mangels auf das Auftreten von klinisch signifikanten
Infektionen in einer Gruppe von Patienten der Hämatologie, die sich einer Chemotherapie
unterziehen.
-
Patientengruppe
-
Die
Studie umfasst die Untersuchung einer konsekutiven Reihe von Patienten,
die in der Abteilung für
Hämatologie,
Aarhus University, Dänemark, behandelt
wurden. Die Mehrzahl dieser Patienten erhielt eine Chemotherapie.
Es waren 7 Patienten mit Akuter Myeloider Leukämie eingeschlossen, 17 mit multiplen
Myelomen (MM), 11 mit Polycytämie,
13 mit Non-Hodgkin's
Lymphom, 1 mit Burkitt's
Lymphom, 1 mit Waldenström's Makroglobulinämie, 5 mit
Chronischer Lymphozytischer Leukämie,
3 mit Monoklonaler Gammapathieunbestimmter Signifikanz (MGUS), 5
mit Hodgkin's Lymphom,
2 mit Chronischer Myeloider Leukämie,
1 mit Akuter Lymphoider Leukämie,
1 mit Aplastischer Anämie
und 1 mit Myelofibrose. Bezugnehmend auf die MM-Gruppe erhielten
alle Chemotherapie. Drei verschiedene Behandlungen wurden verwendet;
VAD:
Es wurden mittels fortlaufenden Infusionen über 4 Tage Vincristin (0,4
mg für
24 Stunden) und Doxorubicin (Adriamycin) (9 mg pro m2 für 24 Stunden)
gegeben und für
4 Tage Dexamethason (40 mg, p. o.), wobei für jeden 28-Tage-Zyklus die
Gaben am Tag 1 mit 4, 9 mit 12 und 17 mit 20 gegeben wurden;
NOP:
Mittels kontinuierlicher Infusionen wurden auf einmal Mitoxantron
(10 mg pro m2) und Vincristin (1,4 mg pro
m2) gegeben, sowie jeden Tag Prednison (2 × 50 mg,
p. o.);
MP: Mittels Infusion wurde für 4 Tage Melphalan (0,25 mg/kg/Tag)
und weitere 4 Tage Prednison (2 × 50 mg, p. o.) gegeben.
-
Patienten,
bei denen sich klinisch signifikante Infektionen (CSI, definiert
als Bakteriaemie oder Pneumonie) zeigten, wurden rückblickend
mittels Computersuche aus einer Patientendatenbank identifiziert.
Bei den MM-Patienten mit CSI hatten 4 eine pneumokokkale Lungenentzündung, 3
eine nicht spezifische Lungenentzündung und einer eine Lungenentzündung ausgelöst von Staphylococcus
aureus.
-
Bevor
die Chemotherapie begann, wurde Blut in evakuierte Glasröhrchen mit
EDTA (Endkonzentration um die 10 mM) gezogen. Das Plasma wurde aliquotiert
und bei –80°C bis zum
Test aufbewahrt. Plasmaproben wurden auf ähnliche Weise auch von gesunden
Blutspendern erhalten. Die Patienten waren infektionsfrei zum Zeitpunkt
der Blutspende.
-
Testsystem
für MBL
-
Die
Konzentration des MBL's
wurde mittels eines zeitauflösenden
Immunofluoreszenz Assay (TRIFMA) bestimmt. Mikrotiterplatten (fluoroNunc, Nunc,
Kamstrup, Dänemark)
wurden mit Antikörpern durch Übernacht-Inkubation
bei Raumtemperatur beschichtet, wobei 500 ng Antihuman MBL Antikörper (Mab
131-1, Statens Serum Institut, Kopenhagen, Dänemark) in 100 μl PBS (0,14
M NaCl, 10 mM Phosphat, pH 7,4) eingesetzt wurden. Nach einem Waschschritt
mit einem Tween enthaltenden Puffer (TBS, 0,14 M NaCl, 10 mM Tris/HCl,
7,5 mM NaN3, pH 7,4 mit 0,05% Tween 20)
wurden zu den Testproben (Plasma 1/20) und der Kalibrierungslösung zusätzliches
TBS/Tween mit extra NaCl auf 0,5 M und 10 mM EDTA gegeben.
-
Nach
einer Übernacht-Inkubation
bei 4°C und
einem Waschschritt wurde zum Entwickeln der Europium-markierte Antikörper (12,5
ng Mab 131-1 markiert mit dem Eu-enthaltenden Chelat, Isothiocyanato-benzoyl-diethylen-triamin-tetra
Essigsäure, gemäß den Angaben
des Herstellers Wallac, Turku, Finnland) in TBS/Tween mit 25 μM EDTA zugegeben.
-
Im
Anschluss an eine zweistündige
Inkubationszeit und einen Waschschritt wurde die Fluoreszenz-verstärkende Lösung (Wallac)
zugegeben und die Platten in einem zeitauflösenden Fluorometer ausgelesen
(Delfia 1232, Wallac). Die Eichkurve wurde mittels einer Plasmaverdünnung, die
aliquotiert bei –80°C aufbewahrt
wurde, gemacht. Die Konzentration des MBL's in diesem Plasma (3,6 μg/ml) wurde durch
den Vergleich mit hoch aufgereinigtem MBL, welches mittels einer
quantitativen Aminosäureanalyse
quantifiziert wurde, bestimmt.
-
Ergebnisse
-
Es
konnte kein Unterschied in der Anzahl der Personen mit MBL-Mangel
zwischen hämatologischen
Patienten und normalen Personen gefunden werden.
-
Ein
signifikant niederer Spiegel von MBL wurde in hämatologischen Patienten mit
CSI im Vergleich zu Patienten ohne CSI (1) beobachtet. Wenn
die Gruppe der Patienten mit MM unter sich analysiert wurde, wurde
ein niedrigerer MBL-Spiegel bei den Patienten mit CSI beobachtet
(2).
-
Diskussion
-
Bislang
wurden Untersuchungen über
den Zusammenhang zwischen MBL-Mangel und einer Infektionshäufigkeit
durchgeführt
indem ein willkürlicher
Spiegel für
den Mangel (z. B. 50 ng/ml18) festgelegt
wurde oder indem das Vorliegen von mutierten Allelen von MBL auf
beiden Chromosomen als Anzeichen für einen Mangel11,12 verwendet
wurde. In der vorliegenden Studie definieren die Patienten selber den
Spiegel bei dem klinische Symptome offensichtlich werden als unter
500 ng MBL pro ml. In anderen Patientengruppen kann sich der Spiegel
als unterschiedlich herausstellen, da die unterschiedlichen immunologischen
Parameter einen variablen Stellenwert in verschiedenen Patientengruppen
haben.
-
Die
Ergebnisse in 1 und 2 zeigen, dass
Patienten mit einer MBL-Plasmakonzentration von unter 500 ng/ml
deutlich anfälliger
für Infektionen im
Anschluss an eine Chemotherapie sind. Dieser Gruppe von Patienten
sollte eine Ergänzungstherapie
mit MBL während
der chemotherapeutischen Behandlung angeboten werden. Die Behandlung
kann vor dem Beginn der Chemotherapie beginnen und fortgesetzt werden
bis die übrigen
immunologischen Parameter sich normalisiert haben. Das MBL kann von
menschlichem Plasma aufgereinigt werden oder mittels rekombinanter
Technologien hergestellt werden.
-
Selbstredend
kann man voraussagen, dass Patienten mit anderen Krebsformen, die
sich einer zytotoxischen Behandlung unterziehen (Chemotherapie oder
Röntgentherapie)
ebenfalls von einer Behandlung mit MBL profitieren sollten.
-
Unpublizierte
Ergebnisse haben gezeigt, dass die MBL-Konzentration im Anschluss
an eine Septikämie
abnimmt und daher könnte
sich die Behandlung mit MBL als nützliche Modalität in Patienten erweisen,
um zunächst
normale Spiegel von MBL zu erreichen.
-
Die Überlebensdauer
von Patienten mit MM reicht von wenigen Monaten bis zu vielen Jahren.
Beachtliche Anstrengungen sind unternommen worden um Vorhersageparameter
für das Überleben
von Krebspatienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, zu
definieren.
-
Die
vorgelegten Ergebnisse zeigen, dass die MBL-Konzentration ein zuverlässiger Parameter
für eine
Sepsis nach einer Chemotherapie ist. Das Messen der MBL-Konzentration
ist daher ein wichtiger Vorhersageparameter in Patienten, die sich
einer Chemotherapie unterziehen und es kann angenommen werden, dass
es sich ähnlich
in Patienten, die andere zytotoxische Behandlungen erhalten, verhält. Da der
Genotyp des MBL-Genes die Plasmakonzentration von MBL bestimmt,
kann eine Analyse der MBL-Gene in einem Patienten indirekt zur Abschätzung der
MBL-Konzentration verwendet werden.
-
In
der Literatur sind zwei Studien über
die Messung von MBL in Krebspatienten beschrieben. Aittoniemi et
al. untersuchte Patienten mit chronischer lymphozytischer Leukämie (CLL)
bezüglich
eines Zusammenhangs zwischen MBL-Mangel und Infektionen25.
Nur sechs von 28 Patienten erhielten eine Chemotherapie, wobei drei
Patienten mit Chlorambucil-[Prednisolon] und drei Patienten mit
Chlorambucil-[Prednisolon]
und Cyclophosphamid-(hydroxydaunorubicin)-Oncovin-Prednisolon behandelt wurden.
Der MBL-Mangel wurde als eine MBL-Konzentration unter der Nachweisgrenze
(< 20 ng/ml) des
MBL-Assays definiert. Aus der Gruppe mit 28 Patienten wurde nur
einer in die Gruppe der MBL-Mangel Patienten eingeschlossen.
-
Es
wurden keine Versuche angestellt um herauszufinden, ob eine Verbindung
zwischen dem MBL-Spiegel und der Infektionsrate in Patienten, die eine
Chemotherapie erhalten hatten, vorliegt. Daher kann keine Schlussfolgerung
bezüglich
der Ansprüche
der vorliegenden Patentanmeldung aus dieser Studie gezogen werden.
-
Lehrnbecher
et al. untersuchten ob der Spiegel von Interleukin-6, Interleukin-8,
C-reaktivem Protein,
löslichem
Fc Gamma-Rezeptor Typ III, oder MBL als Indikator für ernsthafte
Infektionen in fiebrigen Kindern mit Krebs oder Neutropenie26 dienen kann. Eine Gruppe von insgesamt
56 Kindern mit bestätigten
bösartigen
Tumoren und einer Chemotherapie-induzierten Neutropenie wurden untersucht.
Die gemessenen MBL-Spiegel waren nicht dargestellt in der Veröffentlichung.
Es wurde nur im Text angedeutet, dass "der MBL-Spiegel nicht geeignet war,
um zwischen lebensbedrohenden Infektionen und febrilen Episoden
ohne identifizierbare Quelle oder auch möglichen Katheter-bedingten
Bakteriaemien zu unterscheiden".
-
Die
Studiengruppe dieser Untersuchung unterscheidet sich von derjenigen
die für
die vorliegende Erfindung präsentiert
wurde, da es alles Kinder waren und 27 der Kinder aufgrund eines
kompakten Tumors und nicht wegen Leukämie eingeschlossen waren. Die
verbleibenden 29 Leukämiepatienten wurden
nicht untereinander analysiert. Ohne die entsprechenden Daten ist
es nicht möglich,
diese Studie mit den hier vorgetragenen Ergebnissen zu vergleichen.
-
Weitere
biologische oder immunmodulierende Agenzien wurden in der Behandlung
von Patienten mit Neutropenie und Fieber eingesetzt. Intravenös verabreichtes
Immunoglobulin hatte keinen Effekt bezüglich einem Verhindern von
Fieber oder Infektion in Patienten mit Neutropenie, mag jedoch einen
abgemilderten Effekt in Patienten mit einem Antikörpermangel
haben. Interferon-Gamma kann für Patienten
mit einigen neutrophilen Mangelerscheinungen Erleichterung bringen,
dies ist jedoch nicht abschließend
bewiesen. Zelluläre
Wachstumsfaktoren (Granulozyten und Granulozyten-Makrophagen Kolonie-stimulierender Faktor)
kann die Dauer einer Neutropenie und damit den Bedarf an Antibiotika
verringern.
-
Literaturverzeichnis
-
- 1. Weis WI, Taylor ME and Drickamer K (1998)
The C-type lectin superfamily in the immune system. Immunological
Reviews 163: 19–34.
- 2. Holmskov, U., Malhotra, R., Sim, R. B., and Jensenius, J.
C. (1994) Collectins: collagenous C-type lectins of the innate immune
defense system. Immunol. Today 15: 67–74.
- 3. Turner, M. W. (1996) Mannose-binding lectin: the pluripotent
molecule of the innate immune system. Immunol. Today 17: 532–540.
- 4. Janeway CA, Travers P, Walport M and Capra JD (1999) Immunobiology,
the immune system in health and disease, Fourth Edition, Churchill
Livingstone).
- 5. Matsushita, M. and Fujita, T (1992). Activation of the classical
complement pathway by mannose-binding protein in association with
a novel C1s-like serine protease. J. Exp. Med. 176: 1497–1502.
- 6. Thiel S, Vorup-Jensen T, Stover CM, Schwaeble W, Laursen
SB, Poulsen K, Willis AC, Eggleton P, Hansen S, Holmskov U, Reid
KB and Jensenius JC (1997) A second serine protease associated with mannan-binding
lectin that activates complement. Nature, 386 (6624): 506–510.
- 7. Stover CM, Thiel S, Thelen M, Lynch NJ, Vorup-Jensen T, Jensenius
JC and Schwaeble WJ (1999) Two constituents of the initiation complex
of the mannan-binding lectin activation pathway of complement are
encoded by a single structure gene. J Immunol 162: 3481–3490.
- 8. Thiel S, Holmskov U, Hviid L, Laursen SB and Jensenius JC
(1992) The concentration of the C-type lectin, mannan-binding protein,
in human plasma increases during an acute phase response. Clin.
Exp. Immunol 90: 31–35.
- 9. Madsen, H. O., Garred, P., Kurtzhals, J. A., Lamm, L. U.,
Ryder, L. P., Thiel, S., and Svejgaard, A. (1994) A new frequent
allele is the missing link in the structural polymorphism of the
human mannan-binding protein. Immunogenetics 40: 37–44.
- 10. Summerfield JA, Ryder S, Sumiya M, Thursz M, Gorchein A,
Monteil MA and Turner MW (1995) Mannose binding protein gene mutations
associated with unusual and severe infections in adults. Lancet
345: 886–889.
- 11. Garred P, Madsen HO, Hofmann B and Svejgaard A (1995) Increased
frequency of homozygosity of abnormal mannan binding protein alleles
in patients with suspected immunodeficiency. Lancet 346: 941–943.
- 12. Summerfield JA, Sumiya M, Levin M and Turner MW (1997) Association
of mutations in mannose-binding protein gene with childhood infection
in consecutive hospital series. Bio Med J 314: 1229–1232.
- 13. van Emmerik, LC, Kuijper, EJ, Fijen, CAP, Dankert, J, and
Thiel, S (1994) Binding of mannan-binding protein to various bacterial
pathogens of meningitis. Clin. Exp. Immunol. 97: 411–416.
- 14. Jack DL, Dodds AW, Anwar N, Ison CA, Law A, Frosch M, Turner
MW and Klein NJ (1998) Activation of complement by Mannose-binding
lectin on isogenic mutants of Neisseria meningitidis seroproup B.
J Immunol 160: 1346–1353.
- 15. Miller, M. E, Seals, J., Kaye, R., and Levitsky, L. C. (1968)
A familial, plasma-associated defect of phagocytosis. A new case
of recurrent bacterial infections. Lancet: 60–63.
- 16. Super, M., Thiel, S., Lu, J., Levinsky, R. J., and Turner,
M. W. (1989) Association of low levels of mannan-binding protein
with a common defect of opsonisation. Lancet 2: 1236–1239.
- 17. Nielsen, S. L., Andersen, P. L., Koch, C., Jensenius, J.
C., and Thiel, S. (1995) The level of the serum opsonin, mannan-binding
protein in HIV-1 antibody-positive patients. Clin. Exp. Immunol.
100: 219–222.
- 18. Christiansen, O. B., Kilpatrick, D. C., Souter, V., Varming,
K., Thiel, S., Jensenius, J. C. (1999) Mannan-binding lectin deficiency
is associated with unexplained recurrent miscarriage. Scand. J.
Immunol., 49, 193–196.
- 19. Garred, P, Harboe, M, Oettinger, T, Koch, C, and Svejgaard,
A (1994) Dual role of mannanbinding protein in infections: Another
case of heterosis? Eur. J. Immunogen. 21: 125–131.
- 20. Hoal-Van Helden EG, Epstein J, Victor TC, Hon D, Lewis LA,
Beyers N, Zurakowski D, Ezekowitz AB, Van Helden PD (1999) Mannose-binding
protein B allele confers protection against tuberculous meningitis.
Pediatr Res 45: 459–64.
- 21. Fischer, PB, Ellerman-Eriksen, S, Thiel, S, Jensenius, JC,
and Mogensen, SC (1994) Mannan-binding protein and conglutinin mediate
enhancement of herpes simplex virus type-2 infection in mice. Scand
J Immunol 39: 439–445.
- 22. Valdimarsson H, Stefansson M, Vikingsdottir T, Arason GJ,
Koch C, Thiel S and Jensenius JC (1998) Reconstitution of opsonizing
activity by infusion of mannan-binding lectin (MBL) to MBL-deficient
humans. Scandinavian Journal of Immunology 48: 116–123.
- 24. Pizzo, PA (1993), Management of fever in patients with cancer
and treatment-induced neutropenia, N Eng J Med, 328, 1323–1332.
- 25. Aittoniemi, J., Miettinen, A., Laine, S., Sinisalo, M.,
Laippala, P., Vilpo, L, Vilpo, J. (1999), Opsonising immunoglobulins
and mannan-binding lectin in chronic lymphocytic leukemia, Leuk
Lymphoma Jul; 34 (34): 3815.
- 26. Lehrnbecher T, Venzon D, de Haas M, Chanock SJ, Kuhl J.
(1999) Assessment of measuring circulating levels of interleukin6,
interleukin8, Creactive protein, soluble Fc gamma receptor type
111, and mannosebinding protein in febrile children with cancer and
neutropenia. Clin Infect Dis, Aug; 29 (2): 4149.
- 27. Lu, J., Thiel, S., Wiedemann, H., Timpl, R. & K. B. M. Reid
(1990) Binding of the pentamer/hexamer forms of mannan-binding protein
to zymosan activates the proenzyme C1r2C1s2 complex, of the classical pathway of complement
without involvement of C1q. J. Immunol. 144: 2287–2294.
- 28. Sastry, K., Herman, G. A., Day, L., Deignan, E., Bruns,
G., Morton, C. C. & R.
A. B. Ezekowitz (1989) The human mannose-binding protein gene. J.
Exp. Med. 170: 1175–1189.
- 29. Lipscombe, R. J., Sumiya, M., Summerfield, J. A. & M. W. Turner
(1995) Distinct physicochemical characteristics of human mannose-binding
protein expressed by individuals of differing genotype. Immunology
85: 660–667.